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Der Iran hat nach Angaben der israelischen Armee einen direkten Drohnenangriff auf Israel gestartet. "Der Iran hat vor Kurzem Drohnen von seinem Territorium aus in Richtung Israel abgefeuert", erklärte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Samstagabend. Israel arbeite eng mit den USA und seinen Partnern in der Region zusammen, um gegen die Drohnen "vorzugehen und sie abzufangen", fügte Hagari hinzu.
Der Armeesprecher sagte, die Drohnen würden "mehrere Stunden" brauchen, um den israelischen Luftraum zu erreichen. Ähnlich äußerte sich die US-Regierung. Der Drohnenangriff auf Israel werde sich "wahrscheinlich über mehrere Stunden hinziehen", erklärte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats der USA, Adrienne Watson. Die USA stünden "an der Seite des israelischen Volkes" und würden Israel bei seiner Verteidigung "gegen diese Bedrohungen durch den Iran" unterstützen.
Israel hatte dem Iran für den Fall einer weiteren Eskalation der Lage zuvor mit "Konsequenzen" gedroht. Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte am Abend zudem in einer Fernsehansprache gesagt, Israel sei auf einen "direkten Angriff aus dem Iran" vorbereitet.
"Unsere Verteidigungssysteme sind einsatzbereit, wir sind auf jedes Szenario vorbereitet, sowohl in der Verteidigung als auch im Angriff", sagte Netanjahu und fügte hinzu, dass Israel die Unterstützung der USA und "vieler" anderer Länder habe.
Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, hatte Israel am Mittwoch mit Vergeltung für einen Israel zugeschriebenen Angriff auf ein iranisches Konsulargebäude in der syrischen Hauptstadt Damaskus gedroht. Dabei waren Anfang April 16 Menschen getötet worden, darunter zwei Generäle der iranischen Revolutionsgarden.
Die USA, Israels wichtigster Verbündeter, hatten die Angriffsgefahr als realistisch eingestuft. US-Präsident Joe Biden hatte am Freitag gesagt, er gehe davon aus, dass ein iranischer Angriff auf Israel "eher früher als später" stattfinden werde. Am Samstag brach Biden einen Wochenend-Aufenthalt im US-Bundesstaat Delaware ab und begab sich für dringende Beratungen mit seinem Sicherheitsteam nach Washington.
Israel hatte am Samstag bereits die vorläufige Schließung der Schulen im Land und andere Schutzvorkehrungen bekanntgegeben. Ab Sonntag, dem ersten Tag der Woche in Israel, würden "Unterrichtsaktivitäten, Ferienlager und Ausflüge" angesichts der "Sicherheitslage" ausgesetzt, erklärte Armeesprecher Hagari.
Außerdem wurde die Zahl der Menschen, die an Versammlungen teilnehmen dürfen, vorläufig auf 1000 begrenzt. In Grenzregionen sind noch weniger Teilnehmer erlaubt. Dort wurden auch die Strände geschlossen. Die neuen Regeln sollten ab Samstagabend um 23.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MESZ) zunächst 48 Stunden lang gelten.
Der Iran ist ein erklärter Unterstützer der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas, die mit ihrem Großangriff auf Israel am 7. Oktober den Krieg im Gazastreifen ausgelöst hatte. Bei dem Angriff waren israelischen Angaben zufolge etwa 1170 Menschen getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden.
Sowohl der Iran als auch die von der EU und den USA als Terrororganisation eingestufte Hamas haben die Vernichtung Israels als Ziel ausgegeben.
Israel geht seit dem Hamas-Großangriff massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bisher fast 33.700 Menschen getötet.
T.Furrer--NZN