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Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat nach Angaben des israelischen Geheimdienstes Mossad den jüngsten Vorschlag internationaler Vermittler für eine Waffenruhe im Gazastreifen abgelehnt. Die Ablehnung des Vorschlags zeige, dass der Chef der Hamas im Gazastreifen, Jahja Sinwar, weder eine humanitäre Vereinbarung noch eine Rückkehr der Geiseln wolle, teilte der Mossad am Sonntag in einer vom Büro des israelischen Regierungschefs veröffentlichten Erklärung mit.
Sinwar wolle weiterhin die Spannungen mit dem Iran "ausnutzen" und strebe eine "allgemeine Eskalation in der Region" an. Israel werde weiter daran arbeiten, die "Ziele des Kriegs gegen die Hamas mit aller Kraft zu erreichen und wird jeden Stein umdrehen, um die Geiseln aus Gaza zurückzuholen", hieß es weiter.
Die Vermittlerländer USA, Ägypten und Katar hatten kürzlich in Kairo einen neuen Vorschlag für eine Waffenruhe vorgelegt. Die Hamas teilte am Samstag mit, eine Antwort auf einen neuen Vorschlag übermittelt zu haben. Ohne den Vorschlag der Vermittler ausdrücklich abzulehnen bekräftigte die militante Palästinenserorganisation darin "das Festhalten an ihren Forderungen", darunter eine "dauerhafte Waffenruhe", ein Abzug der israelischen Armee aus dem gesamten Gazastreifen, eine Rückkehr der Vertriebenen in ihre Wohnorte, eine Ausweitung der Hilfslieferungen und ein "Beginn des Wiederaufbaus".
Der in Kairo vorgestellte Plan sieht zunächst eine sechswöchige Waffenruhe, die Freilassung von etwa 40 israelischen Geiseln und Hunderten palästinensischen Gefangenen, eine Aufstockung der humanitären Hilfe und die Rückkehr der durch den Krieg vertriebenen Bewohner des nördlichen Gazastreifens in ihre Heimat vor.
Eine Hamas-Quelle erklärte der Nachrichtenagentur AFP, dass in einer späteren Phase des Waffenstillstands alle Geiseln sowie eine unbestimmte Zahl palästinensischer Gefangener freigelassen werden sollen, die israelische Armee aus dem Gazastreifen abgezogen, die Besatzung aufgehoben und mit dem Wiederaufbau begonnen werden soll.
Die seit Monaten geführten Verhandlungen über eine Feuerpause und Geiselfreilassungen gestalten sich schwierig. In der Vergangenheit warfen sich Israel und die Hamas gegenseitig vor, die indirekten Gespräche zu behindern.
Hasni Abidi vom Institut für arabische und Mittelmeerkulturen (ICAM) in Genf erklärte, dass trotz verhärteter Fronten die Verhandlungen noch nicht zum Stillstand gekommen seien. Die Vermittler müssten jedoch zu einem besseren Kompromiss gelangen, sagte er der Nachrichtenagentur AFP.
Indes gehen im Gazastreifen die Kämpfe weiter, das Gesundheitsministerium der Hamas meldete weitere 43 Todesopfer binnen 24 Stunden. Auch im Norden Israels an der Grenze zum Libanon kommt es seit Kriegsbeginn regelmäßig zu Gefechten mit der pro-iranischen und mit der Hamas verbündeten Hisbollah-Miliz.
Die israelische Armee flog in der Nacht zum Sonntag und am frühen Morgen mehrere Angriffe auf Ortschaften im Südlibanon, wie die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete. Dabei habe es keine Opfer gegeben. Die Hisbollah erklärte ihrerseits, Raketen auf die von Israel besetzten Golanhöhen abgefeuert zu haben.
In der Nacht zum Sonntag hatte der Iran Israel erstmals direkt massiv angegriffen und nach israelischen Angaben dabei mehr als 300 Drohnen und Raketen abgefeuert. Demnach wurden die Geschosse zu "99 Prozent" abgefangen.
Der Krieg im Gazastreifen war durch den beispiellosen Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden, bei dem nach israelischen Angaben etwa 1170 Menschen getötet sowie rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Israel geht seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bisher mehr als 33.700 Menschen getötet.
O.Krasniqi--NZN