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Im Gazastreifen haben sich am Sonntag tausende Menschen auf den Weg nach Norden gemacht, nachdem sich Gerüchte über die Öffnung eines Kontrollpunktes verbreitet hatten. Wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete, zogen die meisten Menschen zu Fuß auf der Küstenstraße von Süden nach Norden, darunter Mütter mit kleinen Kindern und Familien, die ihr Gepäck auf Eselskarren verstaut hatten.
Die Menschen hofften darauf, einen militärischen Kontrollpunkt auf der Al-Raschid-Straße passieren und so in die Stadt Gaza im Norden des Palästinensergebietes gelangen zu können. Die israelische Armee teilte AFP aber mit, die Berichte über eine Öffnung des Kontrollpunktes seien "nicht wahr".
Auf der anderen Seite des Kontrollpunktes warteten unterdessen Familien auf die Rückkehr ihrer Angehörigen nach Gaza. Der Palästinenser Mahmud Audeh sagte, er warte auf seine Frau, die seit Kriegsbeginn am 7. Oktober in der südlichen Stadt Chan Junis ausharre. "Sie hat mir am Telefon gesagt, dass die Leute den südlichen Teil verlassen und in den Norden ziehen", berichtete der Mann. "Sie hat mir gesagt, dass sie am Kontrollpunkt warten wird, bis die Armee zustimmt, sie weiter nach Norden zu lassen."
Im Laufe des Tages verbreitete sich auch das Gerücht, die israelische Armee erlaube Frauen, Kindern und Männern über 50 die Rückkehr in den Norden. Auch diese Behauptung wurde von der Armee zurückgewiesen.
Nach Kriegsbeginn am 7. Oktober waren zahlreiche Zivilisten aus dem Norden des Gazastreifens in den Süden geflüchtet. Allein in der Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten haben nach UN-Angaben mehr als 1,5 Millionen Palästinenser Zuflucht gesucht. Israel plant in Rafah trotz internationaler Kritik eine Bodenoffensive und bezeichnet die Stadt als letzte verbliebene Hochburg der radikalislamischen Hamas in dem Palästinensergebiet.
Der Krieg im Gazastreifen war durch den beispiellosen Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden, bei dem nach israelischen Angaben etwa 1170 Menschen getötet sowie rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden.
Israel geht seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bisher mehr als 33.700 Menschen getötet.
Ch.Siegenthaler--NZN