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Rund eine halbe Million Menschen sind in Deutschland chronisch und dauerhaft an Long Covid erkrankt. "Wir müssen auch davon ausgehen, dass es mehr werden", sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Dienstag nach dem dritten Runden Tisch zu Long Covid. Nach jeder Infektionswelle kämmen neue Long-Covid-Patienten hinzu, darunter auch Geimpfte und schon einmal an Covid Erkrankte. "Das Problem Long Covid ist ungelöst", betonte der Minister.
Dies sei auch ein Problem für den Arbeitsmarkt, da viele der Erkrankten dauerhaft nicht mehr arbeiten könnten. Lauterbach zufolge ist eine Long-Covid-Erkrankung zudem mit einem erhöhten Risiko verbunden, an Demenz zu erkranken. "Wir müssen davon ausgehen, dass eine Welle von Demenzkranken auf uns zu kommt", sagte der SPD-Politiker.
Bei dem Treffen von Vertretern aus Wissenschaft, Medizin und Versorgung stand die Versorgung für Long-Covid-Erkrankte und die Forschung im Mittelpunkt. Lauterbach sprach von einer "sehr wichtigen Sitzung" und einem "Wendepunkt", an dem sich Behandlung und Forschung befänden.
Es sei gelungen, die entsprechenden Akteure wie Universitäten, Kinder- und Hausärzte stärker zu vernetzten. Deutschlandweit bildeten sich Kompetenzzentren zu Long Covid, betonte der SPD-Politiker. Mit der Forschung gehe es ebenfalls voran: Förderrichtlinien seien veröffentlicht worden, Ausschreibungen liefen.
Lauterbach zufolge fließen insgesamt 150 Millionen Euro in die Long-Covid-Forschung. Deutschland nehme damit in Europa einen Spitzenplatz ein, sagte der Minister. "Nirgendwo wird so viel ausgegeben."
Die Leiterin der Immundefekt-Ambulanz an der Berliner Charité, Carmen Scheibenbogen, betonte, dass es weiterhin eine große Herausforderung sei, die Versorgung der Long-Covid-Erkrankten zu organisieren. Es gebe "unzureichende Versorgungsstrukturen" und keine heilende Behandlung. Notwendig sind der Medizinerin zufolge unter anderem eine breite Aufklärung über die Erkrankung und eine bessere Fortbildung von Ärztinnen und Ärzten.
Scheibenbogen begrüßte die Prüfung von bisher nicht für die Behandlung von Long Covid zugelassenen Medikamenten und eine neue Richtlinie die Gemeinsamen Bundesauschusses (G-BA). Diese bereits im Dezember beschlossene Richtlinie des zentralen Selbstverwaltungsorgans im Gesundheitswesen soll für eine koordinierte und strukturierte Versorgung von Long-Covid-Betroffenen sorgen.
X.Blaser--NZN