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Angesichts der offenkundigen Schwäche der ukrainischen Luftabwehr bemüht sich die Bundesregierung bei den Partnerstaaten um kurzfristige Hilfe. Es müsse "nochmal ernsthaft geschaut werden, ob noch weitere Systeme verfügbar sind, die der Ukraine schnell zur Verfügung gestellt werden können", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Mittwoch in Berlin. Nötig seien nun "Sofortlieferungen".
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hätten sich mit einem "dringenden Appell" an Partnerländer gewandt, "sich hier einzubringen", ergänzte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Die Initiative sei darauf ausgerichtet, "eine größere Menge an Staaten nochmal zu aktivieren und zu motivieren, kurzfristig etwas zu liefern", sagte er weiter. Auch er verwies auf die Dringlichkeit der Angelegenheit.
"Wir stellen tatsächlich auch ein eine Veränderung der Bedrohungslage in der Ukraine fest, das melden unsere ukrainischen Partner", sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums. Russland nutze zunehmend industriell produzierte Gleitbomben, die aus großem Abstand von der ukrainischen Grenze abgeschossen werden könnten. "Dementsprechend verlagert sich auch das Abwehrgeschehen", sagte der Sprecher. "Die Ukraine braucht umso mehr weitreichende Waffensysteme."
In Anbetracht der schwierigen militärischen Lage der Ukraine gehe es nun "um jede einzelne Rakete", ergänzte er. Es gebe aktuell bereits "eine geraume Anzahl von Partnern und Staaten, die gemeldet haben, dass sie interessiert sind", sagte er. Es fänden bereits konkrete Gespräche statt. Um welche Staaten es geht, wollte der Sprecher nicht sagen.
Die Stärkung der ukrainischen Luftabwehr soll auch Thema beim Außenministertreffen der G7-Staaten ab Mittwoch auf der italienischen Insel Capri sein. Die Verbündeten müssten "jetzt bei der Abwehr des russischen Terrors aus der Luft nachlegen", erklärte Ministerin Baerbock vor der Abreise zu dem Treffen. "Eine stärkere Luftabwehr ist eine Frage des Überlebens für tausende Menschen in der Ukraine und der beste Schutz für unsere eigene Sicherheit."
Auch am Mittwoch war die Ukraine wieder Ziel tödlicher Luftangriffe aus Russland. Präsident Wolodymyr Selenskyj beklagte daraufhin ausbleibende Luftabwehr-Lieferungen des Westens. Der ukrainischen Armee habe die nötige Luftabwehr gefehlt, um die Raketen abzufangen, sagte Selenskyj. "Dies wäre nicht passiert, wenn die Ukraine ausreichend Luftabwehr-Ausrüstung erhalten hätte und die Entschlossenheit der Welt, dem russischen Terror Widerstand zu leisten, ausreichend wäre."
P.E.Steiner--NZN