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Anlässlich des fünften Jahrestags der verheerenden Oster-Anschläge in Sri Lanka haben die Vereinten Nationen das südasiatische Land aufgefordert, für "Gerechtigkeit" zu sorgen. Der UN-Gesandte Marc-André Franche forderte am Sonntag bei einem Gedenkgottesdienst für die 279 Opfer eine "gründliche und transparente Untersuchung", um die Hintermänner des Blutbads von 2019 zu ermitteln und zur Verantwortung zu ziehen.
Bei den islamistisch motivierten Anschlägen auf drei Kirchen und drei Hotels in Sri Lankas Hauptstadt Colombo an Ostern 2019 waren 279 Menschen getötet worden, darunter 45 Ausländer. Mehr als 500 weitere Menschen wurden verletzt. Es war die bisher tödlichste Anschlagsserie in der Geschichte des Landes.
Sri Lanka leide unter dem Versagen, Täter zur Verantwortung zu ziehen - "sei es bei mutmaßlichen Kriegsverbrechen, Menschenrechtsverletzungen, Korruption oder Machtmissbrauch'", beklagte der UN-Gesandte. Das Land müsse sich diesem Problem stellen, wenn es Fortschritte machen wolle. Obwohl der Oberste Gerichtshof des Landes den früheren Präsidenten Maithripala Sirisena und dessen Regierung für schuldig befunden habe, die Oster-Anschläge nicht verhindert zu haben, warteten die Opfer und Hinterbliebenen bis heute auf Gerechtigkeit.
Die Katholische Kirche Sri Lankas geht davon aus, dass Vertreter des Militärgeheimdiensts in Kontakt mit den damaligen Angreifern standen. Die Anschläge waren hilfreich für die Ambitionen des ehemaligen Armeeoffiziers und sicherheitspolitischen Hardliners Gotabaya Rajapaksa, der mit dem Versprechen von mehr Sicherheit sieben Monate später die Präsidentschaftswahl gewann.
Der frühere Chef-Ankläger Dappula de Livera hatte vor Gericht ausgesagt, es habe frühzeitig Hinweise darauf gegeben, dass Dschihadisten im April 2019 Bombenanschläge planten. Entsprechende Hinweise des indischen Geheimdienstes seien bereits drei Wochen vor den Anschlägen eingegangen. Auch muslimische Vertreter hatten Polizei und Geheimdienste in Sri Lanka vor dem radikalislamischen Geistlichen Zahran Hashim gewarnt, der die Oster-Anschläge schließlich anleitete.
Der damalige Präsident Sirisena sowie hochrangige Regierungsvertreter wurden wegen ihrer Versäumnisse zu Entschädigungszahlungen in Höhe von insgesamt 310 Millionen Rupien (rund 960.000 Euro) an Opfer und Angehörige der Anschläge aufgefordert. Das Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig, da Sirisena Berufung eingelegt hat. Eine neue Anhörung ist für Juli angesetzt.
M.J.Baumann--NZN