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Lehrerverbände haben größere Anstrengungen zur Integration geflüchteter Kinder und Jugendliche aus der Ukraine an deutschen Schulen angemahnt. "Da sich die personelle und räumliche Situation an den Schulen ständig weiter zuspitzt, erwarte ich von der Kultusministerkonferenz, dass sie nicht nur den Bedarf vorrechnet, sondern auch sagt, was sie konkret tun wird", sagte der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung, (VBE), Udo Beckmann.
"Es ist gut, wenn die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, Karin Prien, jetzt sagt, wie groß die Herausforderung für die Schulen sein wird – und dass wir für 400.000 geflüchtete Schülerinnen und Schüler 24.000 Lehrkräfte bräuchten", sagte Beckmann weiter dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Klar sei aber auch, dass sich dieser Zusatzbedarf nicht einfach durch die Einstellung ukrainischer Lehrkräfte abdecken lasse.
Auch die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Maike Finnern, sagte dem RND, es sei gut, dass Prien "einen realistischen Blick auf die Herausforderung hat, die ukrainischen Kinder und Jugendlichen in die Schulen zu integrieren". Allerdings bräuchten die Schulen jetzt auch "so zügig wie möglich zusätzliche finanzielle und personelle Ressourcen, um die Herausforderung zu meistern". Dafür seien Bund, Länder und Kommunen gefordert.
Die schleswig-holsteinische Bildungsministerin und Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, Karin Prien (CDU), hatte zuvor ebenfalls in den RND-Zeitungen vorgerechnet, dass etwa 60 zusätzliche Lehrkräfte für jeweils tausend Schülerinnen und Schüler erforderlich seien.
Auf zusätzliche Hilfen von Bund und Ländern drangen erneut die kommunalen Spitzenverbände. Zwar habe die Bundesregierung für dieses Jahr Ländern und Kommunen pauschal zwei Milliarden Euro zugesagt. Schon jetzt aber sei klar, "dass die Bundesgelder nicht ausreichen werden - für Kinderbetreuung, Schule, Pflege oder um Menschen mit Behinderungen zu versorgen", sagte die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Städtetages, Verena Göppert, dem "Handelsblatt".
An die Verantwortung auch der Länder erinnerte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg. "Die Länder müssen nicht nur die Bundesmittel weitergeben, sondern auch mit eigenen Mitteln sicherstellen, dass die teilweise hochverschuldeten Kommunen die Herkulesaufgabe meistern können", sagte er ebenfalls dem "Handelsblatt". "Wir erwarten, dass die Länder die Belastungen der Kommunen vollständig und zeitnah (...) kompensieren", verlangte in der Zeitung auch der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Deutschen Landskreistages, Kay Ruge.
Wie das Bundesinnenministerium am Freitagvormittag auf Twitter mitteilte, wurden bislang 346.397 Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland registriert. Da Ukrainerinnen und Ukrainer ohne Visum einreisen dürfen und auch keine Registrierungspflicht besteht, wird tatsächlich von deutlich höheren Zahlen ausgegangen.
A.P.Huber--NZN