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Rund 30 Jahre nach dem Anschlag auf ein jüdisches Gemeindezentrum in Buenos Aires hat Argentinien die Festnahme des iranischen Innenministers Ahmad Wahidi gefordert. Interpol habe auf Antrag Argentiniens einen dringenden Fahndungsaufruf zur Festnahme des Ministers ausgestellt, erklärte das argentinische Außenministerium am Dienstag (Ortszeit). Die argentinische Justiz beschuldigt Wahidi, bei der Planung des Anschlags eine Schlüsselrolle gespielt zu haben und fordert seit Jahren seine Auslieferung.
Argentinien fordere die "internationale Festnahme" derjenigen, die für den Anschlag von 1994 mit 85 Todesopfern verantwortlich seien, bislang aber "völlig ungestraft" geblieben seien, hieß es in der gemeinsamen Erklärung des argentinischen Außenministeriums und des Sicherheitsministeriums: "Einer von ihnen ist Ahmad Wahidi."
Wahidi besuche derzeit als Teil einer iranischen Delegation Pakistan und Sri Lanka, erklärte das Außenministerium weiter. Die Regierungen der beiden Länder seien aufgefordert, den Minister festzunehmen.
Mitte April hatte ein argentinisches Gericht den Iran für zwei tödliche Anschläge in dem südamerikanischen Land in den 90er Jahren verantwortlich gemacht. Das Gericht befand, dass der Iran den Anschlag auf die israelische Botschaft in Buenos Aires 1992 und den Anschlag auf das jüdische Zentrum 1994 angeordnet habe. Bei den beiden Anschlägen waren insgesamt mehr als hundert Menschen ums Leben gekommen und hunderte weitere verletzt worden.
Der Anschlag auf das jüdische Zentrum wurde bis heute nicht aufgeklärt, niemand bekannte sich dazu. Die argentinische Justiz und Israel haben den Iran jedoch schon lange als Auftraggeber im Verdacht. Nach wie vor sind Haftbefehle von 2006 gegen acht Iraner in Kraft. 2023 hatte die Justiz in Argentinien in dem Zusammenhang zudem internationale Haftbefehle gegen vier Libanesen beantragt. Der Iran hat jede Verwicklung in die Anschläge stets bestritten.
Die jüdische Gemeinde in Argentinien ist mit über 250.000 Mitgliedern die größte in Lateinamerika.
P.E.Steiner--NZN