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Angesichts verstärkter Kämpfe zwischen der islamistischen Hisbollah-Miliz und Israel ist Frankreichs Außenminister Stéphane Séjourné zu Verhandlungen in den Libanon gereist. "Wir machen den politisch Verantwortlichen Vorschläge, um (...) einen Krieg im Libanon zu verhindern", sagte Séjourné am Sonntag bei einem Besuch im Hauptquartier der im Süden des Landes stationierten UN-Mission Unifil. Zuvor hatte die Hisbollah nach eigenen Angaben den Norden Israels erneut mit Drohnen und Lenkraketen attackiert.
Séjourné sagte weiter, die Verantwortung der französischen Regierung sei es, "der Eskalation entgegenzuwirken". Er verwies auf die 700 französischen Soldaten, die im Rahmen der Unifil-Mission im Libanon stationiert seien. Im Libanon traf sich Séjourné auch mit dem einflussreichen Parlamentssprecher Nabih Berri, der der Hisbollah-Miliz politisch nahesteht.
Seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen gibt es auch fast täglich Gefechte zwischen der vom Iran unterstützten und mit der Hamas verbündeten Hisbollah im Libanon und der israelischen Armee.
Seit dem 8. Oktober sind dabei nach einer AFP-Zählung mindestens 385 Menschen auf libanesischer Seite getötet worden, die meisten von ihnen Hisbollah-Kämpfer, aber auch Dutzende Zivilisten. Israelischen Angaben zufolge wurden auf israelischem Gebiet elf Soldaten und neun Zivilisten getötet. Zehntausende Menschen mussten zudem auf beiden Seiten der Grenze ihre Häuser verlassen.
Die Hisbollah hat ihre Angriffe auf Militäranlagen in Israel intensiviert, seit die Spannungen zwischen Israel und dem Iran wegen eines Bombenangriffs auf das iranische Konsulat in Damaskus zugenommen haben. Für den Angriff in der syrischen Hauptstadt wird Israel verantwortlich gemacht.
Seit dem Großangriff des Iran auf Israel in der Nacht vom 13. auf den 14. April habe sich der gegenseitige Beschuss "verdoppelt", hieß es aus Kreisen des französischen Außenministeriums. Israel hat zudem zunehmend Ziele ins Visier genommen, die weiter entfernt von der Grenze liegen.
Frankreich hatte dem Libanon und Israel im Januar einen Vorschlag unterbreitet, um den Konflikt in der Grenzregion zu entschärfen. Diese sah diplomatischen Quellen zufolge vor, dass im Süden des Libanon ausschließlich die libanesische Armee und UN-Blauhelmsoldaten stationiert werden dürfen. Dem libanesischen Regierungschef Nadschib Mikati zufolge will Frankreich einen aktualisierten Vorschlag unterbreiten.
Die Hisbollah-Miliz hatte am Samstag nach eigenen Angaben den Norden Israels bei einem "komplexen Angriff" mit Kampfdrohnen und Lenkgeschossen attackiert. Der Angriff habe sich gegen das Hauptquartier des Al-Manara-Militärkommandos und eine Versammlung von Mitgliedern des 51. Bataillons der Golani-Brigade gerichtet.
Die israelische Armee erklärte, das Raketenabwehrsystem "Iron Dome" habe ein aus dem Libanon kommendes verdächtiges Objekt abgefangen. Die Armee habe auch die Abschlussrampen mehrerer Panzerabwehrraketen im Libanon beschossen. Zuvor hätten israelische Kampfjets eine Hisbollah-Stellung im Südlibanon angegriffen, hieß es weiter.
Die Hisbollah hatte zuvor mitgeteilt, dass zwei ihrer Kämpfer aus den Dörfern Kafr Kila und Chiam "auf der Straße nach Jerusalem zu Märtyrern geworden" seien. So bezeichnet die Miliz Mitglieder, die durch Angriffe der israelischen Armee getötet werden.
Zudem wurde ein Zivilist in der Stadt Kafr Schuba getötet, wie die amtliche libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete. Demnach hatte die israelische Armee am Samstagmorgen zwei Luftangriffe auf die Städte Kafr Schuba und Schebaa geflogen.
U.Ammann--NZN