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Im Westjordanland haben Studenten einer palästinensischen Universität am Dienstag Vertreter mehrerer EU-Staaten aus einem Museum vertrieben. Unter den Besuchern des Palästinensischen Nationalmuseums in der Ortschaft Birzeit war nach Angaben des Auswärtigen Amts auch der deutsche Leiter des Vertretungsbüros im nahegelegenen Ramallah, Oliver Owcza. Die Demonstranten wollten nach eigenen Angaben ihren Protest gegen die Haltung mehrerer Staaten zum Gaza-Krieg ausdrücken.
Auf im Internet verbreiteten Aufnahmen war der italienische Generalkonsul Domenico Bellato zu sehen, der das Museum in Birzeit fluchtartig verließ, ihm folgte eine Menschenmenge aus Demonstranten. Nach Angaben eines Augenzeugen wollten die Demonstranten ihren Protest aber insbesondere gegen deutsche Vertreter wegen der Unterstützung Deutschlands für Israel richten.
Auf weiteren Aufnahmen war ein Auto zu sehen, das zur Delegation der Diplomaten gehört haben soll. Demonstranten klopften an dessen Scheiben und warfen Gegenstände auf das Fahrzeug.
Die Leiterinnen und Leiter der EU-Missionen in den Palästinensischen Gebieten hätten angesichts der Lage aus Sicherheitsgründen entschieden, den Ort zu verlassen, erklärte das Auswärtige Amt gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Der deutsche Vertretungsbüro-Leiter Owcza erklärte im Onlinedienst X, die deutsche Vertretung bedaure es, dass das Treffen der EU-Diplomaten am Nationalmuseum von Demonstranten "unnötig gestört" worden sei. Deutschland stehe dessen ungeachtet dazu, "konstruktiv" mit den "palästinensischen Partnern" zusammenzuarbeiten.
Das Palästinensische Nationalmuseum distanzierte sich von der EU-Veranstaltung. Das Museum habe keinen der Botschafter aus den Ländern eingeladen, die das Haus besucht hätten. "Hätten wir von der Anwesenheit von Botschaftern aus Ländern gewusst, die uns nicht unterstützen, hätten wir uns geweigert, den Saal zu vermieten", erklärte die Museumsleitung.
Die Demonstration fand statt, nachdem der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag die Forderungen Nicaraguas abgewiesen hatte, unter anderem deutsche Waffenlieferungen an Israel einstellen zu lassen.
Der Krieg im Gazastreifen war durch den beispiellosen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden. Nach israelischen Angaben töteten die islamistischen Kämpfer dabei etwa 1170 Menschen und verschleppten rund 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen. Israel geht seitdem massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dabei bisher mehr als 34.500 Menschen getötet.
W.Odermatt--NZN