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Weitere Eskalation der pro-palästinensischen Proteste an der New Yorker Columbia University: Dutzende Polizisten haben den Campus der Hochschule im Zentrum der Metropole gestürmt, um ein von pro-palästinensischen Studenten besetztes Gebäude zu räumen und Demonstranten festzunehmen. Universitätspräsidentin Minouche Shafik bat die Polizei am Dienstag (Ortszeit) zudem, bis Mitte Mai auf dem Campus zu bleiben. Von den Protestteilnehmern kam Kritik an der Hochschulleitung.
Die Polizei kletterte mit einer großen Leiter in den zweiten Stock des Gebäudes. Dutzende Menschen wurden festgenommen und in Polizeifahrzeuge gebracht. Außerhalb des Campus wurden pro-palästinensische Slogans gerufen. US-Medien berichteten, alle Demonstranten seien vom Campus gebracht worden.
Das Gebäude war in der Nacht zum Dienstag von Demonstranten besetzt worden. Ihr Protest richtet sich ihren Angaben zufolge gegen die steigende Zahl von Toten im Krieg zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen. Universitätspräsidentin Shafik hatte jedoch beklagt, dass viele der jüdischen Studenten die in den vergangenen Wochen an der Columbia University herrschende Atmosphäre "unerträglich" gefunden und deshalb die Universität verlassen hätten.
In einem Schreiben an die New Yorker Polizei erklärte Shafik nun, dass die Besetzung des Gebäudes von Menschen angeführt werde, die nicht mit der Universität in Verbindung stünden. Sie bat die Polizei demnach um Hilfe, um alle Menschen aus der Hamilton Hall und allen Lagern auf dem Campus zu entfernen. Die Ereignisse auf dem Campus hätten der Hochschule keine andere Wahl gelassen.
Außerdem bat Shafik die Beamten, mindestens bis zum 17. Mai auf dem Campus zu bleiben. Damit solle sichergestellt werden, dass die Camps nicht wieder aufgebaut werden.
Im Onlinedienst Instagram kritisierten die Protestteilnehmer Shafiks Erklärung. Ihr Gebrauch etwa des Wortes "Sicherheit" sei "entsetzlich". Die Demonstranten sprachen zudem von einer "Invasion" auf dem Campus. Sie hatten erklärt, so lange zu bleiben, bis ihre Forderungen erfüllt sind.
Ein zentrales Streitthema ist die Forderung der Demonstranten, dass die Columbia University sich von Unternehmen mit Verbindungen zu Israel trennen müsse. Die Hochschule lehnt das ab. Sie drohte Studenten wegen der Besetzung des Gebäudes mit der Exmatrikulation.
Demonstranten und Universitätsleitung hatten tagelang miteinander verhandelt, die Gespräche gingen jedoch ergebnislos zu Ende. Eine den Demonstranten bis Montagnachmittag gesetzte Frist zur Räumung ihres Protestcamps auf dem Campus ließen diese verstreichen. Daraufhin erklärte die Hochschule, es sei damit begonnen worden, Studenten zu suspendieren.
Mitte April hatte die Hochschule die Polizei auf den Campus gerufen, um gegen die Proteste vorzugehen. Dabei wurden rund 100 Menschen festgenommen. Die pro-palästinensischen Proteste weiteten sich auf andere Hochschulen im ganzen Land aus.
S.Scheidegger--NZN