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Die USA haben Russland den Einsatz einer Chemiewaffe in der Ukraine vorgeworfen. Russland habe "die chemische Waffe Chlorpikrin gegen ukrainische Streitkräfte" unter Verletzung der Chemiewaffenkonvention eingesetzt, erklärte das US-Außenministerium. Der Kreml wies die Anschuldigungen am Donnerstag entschieden zurück. Das russische Verteidigungsministerium gab derweil die Einnahme einer weiteren Ortschaft nahe Awdijiwka im Osten der Ukraine bekannt.
Das US-Außenministerium warf Russland vor, "die chemische Waffe Chlorpikrin gegen ukrainische Streitkräfte" unter Verletzung der Chemiewaffenkonvention eingesetzt zu haben. Russland habe außerdem Reizstoffe als Mittel der Kriegsführung in der Ukraine verwendet. Dabei handele es sich ebenfalls um einen Verstoß gegen die Chemiewaffenkonvention.
Der Einsatz solcher Chemikalien sei kein Einzelfall. Die russischen Truppen wollten damit vermutlich die ukrainischen Streitkräfte aus befestigten Positionen verdrängen und taktische Fortschritte auf dem Schlachtfeld erzielen, erklärte das US-Außenministerium weiter.
Den US-Gesundheitsbehörden zufolge ist Chlorpikrin ein "lungenschädigendes Mittel", das schwere Reizungen der Haut, der Augen und der Atemwege verursachen kann. Die Chemikalie wurde im Ersten Weltkrieg als Kampfstoff eingesetzt, seine Nutzung als Kampfstoff ist gemäß der Chemiewaffenkonvention verboten.
Russland wies die Anschuldigungen der USA zurück. Die Vorwürfe seien "vollkommen unbegründet", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Russland komme seinen "völkerrechtlichen Verpflichtungen" in diesem Bereich nach.
Der Kreml reagierte auch verärgert auf ein neues Sanktionspaket der USA gegen Unterstützer des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Die Strafmaßnahmen würden Moskau aber nicht davon abhalten, die bilateralen Beziehungen mit diesen Ländern auszubauen, sagte Peskow.
Nach Angaben des US-Finanzministeriums richten sich die Sanktionen gegen rund 300 Menschen und Unternehmen. Betroffen sind Firmen aus Russland, China und anderen Staaten, denen vorgeworfen wird, Moskau bei der Beschaffung von Waffen und Rüstungsgütern für den Ukraine-Krieg zu helfen.
Russland meldete am Donnerstag unterdessen die Einnahme einer weiteren Ortschaft im Osten der Ukraine. Russische Truppen hätten "die Siedlung Berdytschi vollständig befreit", erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Kiew teilte seinerseits mit, es habe sich aus dem Dorf nordwestlich von Awdijiwka zurückgezogen.
Berdytschi liegt rund zwölf Kilometer von der lange Zeit hart umkämpften Stadt Awdijiwka in der ostukrainischen Region Donezk entfernt, die Russland im Februar schließlich unter ihre Kontrolle gebracht hatte. Danach hatte die russische Armee weiter schnell an Boden gewonnen, während sich die ukrainische Armee aus Mangel an Munition und an Soldaten in der Defensive befindet.
Im Februar hatte die Ukraine erklärte, sie habe in Berdytschi Verteidigungslinien errichtet. Am Wochenende räumte der ukrainische Armeechef Oleksandr Syrsky ein, seine Truppen hätten sich aus dieser und zwei weiteren Ortschaften zurückgezogen, um "das Leben und die Gesundheit unserer Verteidiger zu schützen". Er bezeichnete die Region als kompliziertesten Teil der Front und erklärte, Russland habe "taktische Erfolge" erzielt.
Kiew beklagt auch Mängel bei der Luftverteidigung, was es Russland ermöglicht, wichtige Infrastruktur anzugreifen. In der Nacht zum Donnerstag war die Hafenstadt Odessa im Südwesten der Ukraine Ziel einer solchen Attacke: Bei dem Raketenangriff seien 13 Menschen verletzt worden, schrieb Bürgermeister Hennadij Truchanow im Onlinedienst Telegram. Der Gouverneur der Region Odessa, Oleh Kiper, sprach von 14 Verletzten. Zudem sei zivile Infrastruktur beschädigt worden, darunter Lager der Post.
Durch den Raketenangriff wurde ein schwerer Brand am Hafen ausgelöst, wie aus Videoaufnahmen hervorging, die der ukrainische Katastrophenschutz veröffentlichte. Über den Hafen von Odessa am Schwarzen Meer wird ein Großteil der wirtschaftlich bedeutsamen ukrainischen Getreideexporte abgewickelt. Russland greift die Stadt und ihren Hafen immer wieder mit Raketen und Drohnen an.
O.Krasniqi--NZN