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Angesichts des Russland zugeschriebenen Cyberangriffs auf die SPD im vergangenen Jahr hat die Regierung in Prag der dafür verantwortlich gemachten Hackergruppe ATP28 zudem Cyberattacken auf Tschechien vorgeworfen. Mehrere tschechische Institutionen seien "das Ziel von Cyberattacken" dieser Hackergruppe gewesen, erklärte das tschechische Außenministerium am Freitag. Das Vorgehen und die Ziele der Attacke deuteten demnach auf die russische Hackergruppe ATP28 hin, die auch unter dem Namen Fancy Bear bekannt ist und Verbindungen zum russischen Militärgeheimdienst hat.
Die Angreifer hatten laut tschechischem Außenministerium ab 2023 eine bis dahin unbekannte Schwachstelle beim Programm Microsoft Outlook genutzt. Der tschechische Innenminister Vit Rakusan sagte bei einem Treffen mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), es habe "Dutzende" derartiger Cyberangriffe auf tschechische Infrastruktur gegeben.
"Diese Angriffe wurden organisiert von der Russischen Föderation und ihrem Geheimdienst GRU", kritisierte Rakusan bei einer Pressekonferenz mit Faeser. Sein Land sei "ein Ziel" und werde von Moskau als "Feindstaat" betrachtet. Das EU- und Nato-Land Tschechien hat der Ukraine seit dem russischen Einmarsch im Februar 2022 umfangreiche militärische und humanitäre Unterstützung geleistet.
Der tschechische Außenminister Jan Lipavsky sagte der Nachrichtenagentur AFP, es sei nötig, die Vorwürfe gegen Russland öffentlich zu machen. Mit "dem Finger auf einen speziellen Angreifer zu zeigen, ist wichtig, um die nationalen Interessen zu schützen", betonte er.
Tschechien wirft Russland auch vor, ein Netzwerk finanziert zu haben, das mithilfe des tschechischen Internetportals "Voice of Europe" pro-russische Propaganda in Europa betrieb, insbesondere mit Blick auf die bevorstehende Europawahl. Am Montag erklärte die tschechische Polizei zudem, dass sie es für erwiesen halte, dass zwei Explosionen in tschechischen Munitionslagern im Jahr 2014 vom russischen Militärgeheimdienst ausgeführt wurden.
Die Bundesregierung hatte am Freitag Russland als Urheber des Cyberangriffs auf die SPD im Jahr 2023 benannt. "Staatliche russische Hacker haben Deutschland im Cyberraum angegriffen", sagte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Rande ihres Besuchs in Australien. Laut Vizeregierungssprecher Wolfgang Büchner konnte die Cyberattacke "auf Grundlage belastbarer Informationen unserer Nachrichtendienste der Russischen Föderation und konkret dem russischen Militärgeheimdienst GRU zugeordnet werden".
Die Bundesregierung verurteilte den Hackerangriff "auf das Schärfste". In Berlin wurde nach Angaben des Auswärtigen Amtes der russische Geschäftsträger einbestellt.
F.E.Ackermann--NZN