TecDAX
-66.1300
Die Zahl der antisemitischen Vorfälle ist im vergangenen Jahr weltweit auf einen neuen Höchststand gestiegen. Die US-Organisation Anti-Defamation League (ADL) zeigte sich in ihrem am Sonntag vorgelegten Jahresbericht "alarmiert" über das "beispiellose Ausmaß" der Taten. Der Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen habe das "bereits außer Kontrolle geratene Feuer" noch weiter angeheizt, erklärte die Organisation, die gegen Diffamierung und Diskriminierung von Juden kämpft.
Antisemitische Vorfälle hatten dem Bericht zufolge aber schon vor Beginn des Gaza-Kriegs weltweit zugenommen. Auf den "schrecklichen Angriff" der Hamas auf Israel am 7. Oktober folgte dann "ein Tsunami des Hasses gegen jüdische Gemeinden auf der ganzen Welt", erklärte ADL-Chef Jonathan Greenblatt.
Die Organisation mit Sitz in New York hat den Bericht zusammen mit der Universität Tel Aviv verfasst. Demnach wurden 2023 in den meisten Ländern mit großen jüdischen Gemeinden, darunter die USA, Frankreich, Großbritannien, Australien, Italien, Brasilien und Mexiko, deutlich mehr antisemitischen Vorfälle verzeichnet als im Vorjahr. In den USA verzeichnete die ADL 2023 insgesamt 7523 Vorfälle - 2022 waren es noch 3697 gewesen.
Wenn sich die Entwicklung in diesem Ausmaß fortsetze, werde es in vielen westlichen Ländern bald nicht mehr möglich sein, "ein jüdisches Leben zu führen: einen Davidstern zu tragen, Synagogen und Gemeindezentren zu besuchen, Kinder auf jüdische Schulen zu schicken, einen jüdischen Club auf dem Campus zu besuchen oder Hebräisch zu sprechen", warnte der Professor Uriya Shavit von der Universität Tel Aviv.
Der Gaza-Krieg war durch den Überfall der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden. Die islamistischen Kämpfer hatten damals israelische Ortschaften überfallen und nach israelischen Angaben etwa 1170 Menschen getötet. Zudem verschleppten sie rund 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen.
Israel geht seit dem Hamas-Angriff massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, inzwischen mehr als 34.680 Menschen getötet.
E.Leuenberger--NZN