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Bei Protesten gegen die Rückgabe mehrerer Dörfer an das Nachbarland Aserbaidschan sind in Armenien nach Behördenangaben mehr als 150 Menschen vorübergehend festgenommen worden. Der Versuch der Demonstranten, Straßen in der armenischen Hauptstadt Eriwan zu blockieren, sei gescheitert, teilte das Innenministerium am Montag mit. An der Kundgebung beteiligten sich hunderte Menschen, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die Festgenommenen wurden den Angaben zufolge später wieder freigelassen.
Armenien hatte die vier Dörfer an der Grenze zu Aserbaidschan in den 1990er Jahren eingenommen. Das Gebiet ist für Armenien von strategischer Bedeutung, da sich darauf Teile der Autobahn nach Georgien befinden, die für den Außenhandel zentral sind - sowie eine russische Gaspipeline und militärisch wichtige Stellungen. Zudem befürchten armenische Bewohner nahegelegener Gebiete, durch die Rückgabe des Landstrichs an Aserbaidschan von der Außenwelt abgeschnitten zu werden. Aus der betroffenen Region Tawusch im Nordosten war ein Marsch auf die Hauptstadt organisiert worden, der in einer Großdemonstration am 9. Mai gipfelte.
Die geplante Rückgabe der Dörfer ist Teil des Plans zur Normalisierung der Beziehungen zwischen den seit Jahrzehnten miteinander verfeindeten benachbarten Staaten.
Die ehemaligen Sowjetrepubliken Aserbaidschan und Armenien hatten sich seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1991 um die Region Bergkarabach gestritten, die völkerrechtlich zu Aserbaidschan gehört. Im Herbst 2020 hatten sie sich wochenlang heftige Kämpfe geliefert, mehr als 6500 Menschen wurden dabei getötet.
Im September 2023 brachte Aserbaidschan Bergkarabach in einer großangelegten Militäroffensive komplett unter seine Kontrolle. Fast alle der ehemals rund 120.000 armenischen Bewohnerinnen und Bewohner von Bergkarabach flüchteten nach Armenien.
Ch.Siegenthaler--NZN