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Israels Militäreinsätze in Rafah haben der katarischen Regierung zufolge zu Rückschritten bei den Verhandlungen für eine Feuerpause im Gazastreifen geführt. "Vor allem in den vergangenen Wochen hatte sich eine gewisse Dynamik entwickelt, aber leider haben sich die Dinge nicht in die richtige Richtung entwickelt und nun befinden wir uns fast in einer Sackgasse", sagte Katars Regierungschef Mohammed bin Abdulrahman al-Thani am Dienstag.
"Natürlich hat uns das, was in Rafah passiert, zurückgeworfen", fügte er hinzu. Katar ist neben den USA und Ägypten einer der Vermittler in dem Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen. Die Palästinenserorganisation führt ihre politischen Geschäfte seit 2012 von Katars Hauptstadt Doha aus.
Die israelische Armee griff auch am Dienstag wieder Ziele im Gazastreifen an, unter anderem auch in Rafah. Israel hatte zuletzt trotz Warnungen, auch vom wichtigsten Verbündeten USA, seine Angriffe auf die Grenzstadt zu Ägypten verstärkt und die Bevölkerung dazu aufgerufen, Rafah zu verlassen.
Seit dem 6. Mai sind nach Angaben des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA vom Dienstag fast 450.000 Menschen aus Rafah geflüchtet. Die Stadt war seit dem Beginn der israelischen Angriffe in Folge der Hamas-Attacke auf Israel zum Zufluchtsort für mehr als eine Million Palästinenser geworden.
"Es gibt von israelischer Seite überhaupt keine Klarheit darüber, wie der Krieg beendet werden soll. Ich glaube nicht, dass sie diese Möglichkeit in Betracht ziehen", sagte Al-Thani. "Obwohl wir über eine Vereinbarung für eine mögliche Feuerpause sprechen", fügte er hinzu. Israel habe durch seine Äußerungen klar gemacht, dass es im Gazastreifen bleiben und den Krieg weiterführen wolle. "Und es gibt keine Klarheit darüber, wie Gaza danach aussehen soll", sagte Al-Thani weiter.
Auch die Hamas hatte kritisiert, Israel behindere mit seinem Vorgehen die Friedensverhandlungen. Eine Äußerung von US-Präsident Joe Biden, es könne "morgen" eine Feuerpause geben, wenn die Hamas die israelischen Geiseln freilasse, bezeichneten die radikalen Palästinenser ebenfalls als "Rückschritt" für die Verhandlungen.
Die Hamas hatte bei ihrem Großangriff auf Israel am 7. Oktober laut israelischen Angaben 1170 Menschen getötet und rund 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Als Reaktion geht Israel seitdem massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dabei mittlerweile mehr als 35.000 Menschen getötet.
M.J.Baumann--NZN