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Nach dem Attentat auf den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico hat sich dessen Gesundheitszustand nach Regierungsangaben stabilisiert - allerdings wird dieser weiterhin als "sehr ernst" eingeschätzt. "Während der Nacht ist es den Ärzten gelungen, den Zustand des Patienten zu stabilisieren", sagte Vize-Regierungschef Robert Kalinak am Donnerstagmorgen bei einer Pressekonferenz in einem Krankenhaus in Banska Bystrica.
"Leider ist der Zustand immer noch sehr ernst, da die Verletzungen kompliziert sind", fügte Kalinak, der zugleich Verteidigungsminister ist, hinzu. Nach Angaben der Krankenhauschefin Miriam Lapunikova musste sich Fico einer fünfstündigen Operation unterziehen. Er befinde sich weiterhin in einem "wirklich sehr ernsten" Zustand und bleibe auf der Intensivstation.
Vize-Regierungschef Tomas Taraba hatte zuvor bereits gesagt, dass die Notoperation des schwer verletzten Ministerpräsidenten offenbar gut verlaufen sei. Fico sei derzeit außer Lebensgefahr, sagte Taraba in der Nacht zum Donnerstag der BBC. "Ich denke, dass er am Ende überleben wird."
Fico war am Mittwoch nach einer Kabinettssitzung in der Kleinstadt Handlova im Zentrum des Landes von mehreren Schüssen getroffen worden. Er wurde per Hubschrauber in ein Krankenhaus in der Stadt Banska Bystrica geflogen. Der mutmaßliche Attentäter wurde festgenommen. Innenminister Matus Sutaj Estok bestätigte Medienberichte, wonach es sich bei dem Verdächtigen um einen 71-jährigen Schriftsteller aus dem Zentrum der Slowakei handele. Kalinak sprach von einem "politisch motivierten Angriff".
Der pro-russische Populist Fico war bereits von 2006 bis 2010 und von 2012 bis 2018 slowakischer Regierungschef. 2018 musste er nach der Ermordung des Journalisten Jan Kuciak und dessen Verlobter zurücktreten. Kuciak hatte zu Verbindungen zwischen der italienischen Mafia und Ficos Regierungspartei recherchiert. Die Bluttat und die posthume Veröffentlichung eines Artikels von Kuciak lösten damals Massendemonstrationen gegen die slowakische Regierung aus.
Als Fico im Oktober 2023 Regierungschef wurde, stoppte er die Militärhilfe der Slowakei für Kiew und stellte die Souveränität der Ukraine in Frage. Zuletzt sorgte Fico mit kontroversen Veränderungen im Land für Massenproteste. So beschloss seine Regierung eine viel kritisierte Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, die nach Ansicht von Journalistenverbänden und Oppositionsvertretern die Pressefreiheit untergräbt.
F.E.Ackermann--NZN