MDAX
-63.3400
Israel hat als Reaktion auf Raketenbeschuss aus dem Libanon Vergeltungsangriffe auf das Nachbarland ausgeführt. Eine aus dem Süden des Libanon abgefeuerte Rakete sei in der Nacht zum Montag auf offenem Gelände in der Nähe des Kibbuz Matzuva im Norden Israels eingeschlagen, teilte die israelische Armee mit. Das israelische Militär habe darauf mit Artilleriefeuer reagiert. Die UN-Beobachtermission im Libanon rief beide Seiten zur "Zurückhaltung" auf.
Berichte über Verletzte oder materielle Schäden durch den Raketenbeschuss aus dem Libanon gab es zunächst nicht. Zu dem Angriff bekannte sich zunächst niemand. Die libanesische Nachrichtenagentur NNA schrieb den Raketenangriff "unbekannten Gruppen" zu. Die libanesische Armee habe Soldaten in die Region im Süden des Landes verlegt, von der aus die Rakete abgefeuert worden sei.
Israels Verteidigungsminister Benny Gantz forderte die libanesische Regierung auf, "Verantwortung für das zu übernehmen, was auf ihrem Territorium geschieht". Im Falle weiterer Angriffe drohte Gantz mit einer deutlichen Reaktion: "Sollte es weiterhin Terrorismus und Gewalt geben, dann wissen wir, wie wir die notwendigen Kräfte gegen die richtigen Ziele einsetzen."
Die UN-Beobachtermission im Libanon (Unifil) leitete angesichts des Raketenbeschusses auf Israel nach eigenen Angaben eine Untersuchung ein. Beide Seiten seien zur Zurückhaltung aufgefordert worden. "Trotzdem haben die israelischen Streitkräfte mehrere dutzend Geschosse zurück in den Libanon gefeuert."
Israel und der Libanon befinden sich offiziell im Kriegszustand. An der Grenze der beiden Staaten kommt es immer wieder zu Spannungen. Zu Raketenangriffen auf Israel bekannte sich in der Vergangenheit oftmals die radikalislamische Hisbollah. Vor dem Hintergrund des bewaffneten Konflikts zwischen der israelischen Armee und militanten Palästinensern im Gazastreifen hatte es auch im vergangenen Jahr Raketenbeschuss aus dem Libanon auf Israel gegeben, auf die Israel seinerseits mit Angriffen reagierte.
Zuletzt hatten die Spannungen im Nahost-Konflikt wieder zugenommen. In Jerusalem gab es heftige Zusammenstöße zwischen palästinensischen Demonstranten und israelischen Sicherheitskräften, bei denen allein am vergangenen Wochenende dutzende Menschen verletzt wurden.
Auch aus dem von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Gazastreifen waren zuletzt wiederholt Raketen auf Israel abgefeuert worden. Die israelische Luftwaffe flog daraufhin mehrere Angriffe auf Ziele in dem palästinensischen Küstengebiet.
A.Wyss--NZN