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Südkoreas neuer Präsident Yoon Suk Yeol hat nach seiner Vereidigung die vollständige nukleare Abrüstung Nordkoreas verlangt - und damit einen schärferen Ton im innerkoreanischen Konflikt angekündigt. In seiner Antrittsrede sagte Yoon am Dienstag vor der Nationalversammlung in Seoul, die Atomwaffen des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un seien eine Bedrohung für die Sicherheit Südkoreas, der Region und der ganzen Welt.
"Wenn Nordkorea sich wirklich auf einen Prozess zur vollständigen Denuklearisierung einlässt, werden wir einen kühnen Plan vorlegen, der Nordkoreas Wirtschaft erheblich stärken und die Lebensqualität der Bevölkerung verbessern wird", versprach der 61-Jährige. "Die Tür zum Dialog wird offen bleiben, damit wir diese Bedrohung friedlich lösen können". Analysten sind hingegen der Ansicht, dass solche Maximalforderungen jegliche Chance auf einen Dialog mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un zunichte machen dürften.
Yoon begann seine Arbeit denn auch mit einer Sicherheitsbelehrung über Nordkorea in einem unterirdischen Bunker. Pjöngjang hatte seit Jahresbeginn insgesamt 15 Raketentests durchgeführt, zwei davon allein in der Woche vor Yoons Amtseinführung.
In seiner Antrittsrede versprach Yoon, die Beziehungen zu den Regionalmächten China und Japan zu verbessern. Der Anführer der zehntgrößten Wirtschaftsmacht der Welt wies auf "zahlreiche" globale Krisen wie die Pandemie und Probleme in der Lieferkette hin. "Diese komplexen, vielschichtigen Krisen werfen einen langen und dunklen Schatten auf uns", sagte er, versuchte jedoch gleichzeitig, Optimismus zu verbreiten: "Die Koreaner haben sich nie unterkriegen lassen; wir sind stärker und weiser geworden", sagte er.
Insgesamt nahmen rund 40.000 Menschen an den Feierlichkeiten zu Yoons Amtseinführung teil. Bei der Zeremonie marschierten Armeekapellen und Soldaten in Gardeuniform auf, Kanonen feuerten 21 Salutschüsse. Yoons Vorgänger Moon Jae In, der dem Norden gegenüber eher zurückhaltend aufgetreten war, nahm an der Zeremonie zusammen mit der kurz zuvor noch von ihm begnadigten ehemaligen Präsidentin Park Geun Hye teil. Diese saß wegen eines Korruptionsskandals im Gefängnis.
W.F.Portman--NZN