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Gesittete Diskussionen statt hitzigem Schlagabtausch: In dem mit Spannung erwarteten Fernsehduell zwischen den nordrhein-westfälischen Spitzenkandidaten Hendrik Wüst (CDU) und Thomas Kutschaty (SPD) ist der ganz große Streit ausgeblieben. Lediglich vereinzelt gingen sich die beiden Juristen bei der live vom Westdeutschen Rundfunk aus Solingen übertragenen Sendung härter an - etwa bei den Themen Innere Sicherheit, Bildung und Wohnen.
Dominierendes Thema war gleich zu Anfang die früher am Tag bekannt gewordenen mutmaßlichen Anschlagspläne eines 16-jährigen Schülers in Essen. Vor diesem Hintergrund sprachen sich beide dafür aus, den Polizeiapparat auszubauen, um etwa Rechtsextremismus wie auch organisierte Kriminalität effektiver bekämpfen zu können.
Was den jetzigen Zustand der Polizei in NRW angeht, kritisierte Kutschaty die Strategie der Landesregierung jedoch deutlich: Für eine funktionierende Polizeiarbeit brauche es nicht nur mehr Polizisten auf der Straße, sondern eben auch Beamte, die die Straftaten aufklären.
"Die Kriminalpolizei ist am Limit", sagte Kutschaty. "Da muss man sich auch nicht wundern, dass wir bei den Flächenländern Schlusslicht sind bei der Aufklärungsquoten." Der amtierende Ministerpräsident hielt dagegen, dass seine Landesregierung bereits damit begonnen habe, mehr Polizisten einzustellen.
Inhaltliche Überschneidungen in den Wahlprogrammen der beiden Parteien offenbarten sich besonders bei dem Spiel "Wo steht's geschrieben?", in dem Wüst und Kutschaty in vorgelesenen Sätzen das Wahlprogramm ihrer jeweiligen Partei erkennen mussten. Da es sich um bewusst herausgesuchte ähnliche Positionen handelte, lagen beide manchmal falsch. Einigkeit herrschte auch bei der Frage nach möglichen Koalitionspartnern nach einem Wahlsieg: Sowohl Wüst als auch Kutschaty signalisierten grundsätzliches Interesse an Regierungsbündnissen mit FDP und Grünen.
H.Roth--NZN