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Der frühere US-Vizepräsident Mike Pence geht immer mehr auf Distanz zu seinem einstigen Chef Donald Trump - und wagt bei den Vorwahlen der Republikaner die indirekte Konfrontation mit dem Ex-Präsidenten. Pence wird vor den Vorwahlen im Südstaat Georgia am 24. Mai bei einem Wahlkampfauftritt an der Seite des dortigen Gouverneurs Brian Kemp auftreten, wie die beiden konservativen Politiker am Freitag mitteilten. Kemp wird bei den parteiinternen Wahlen von dem von Trump unterstützen früheren Senator David Perdue herausgefordert.
Pence würdigte seinen "Freund" Kemp nun als "einen der erfolgreichsten konservativen Gouverneure in Amerika". Er sei "Glauben, Familie und der Bevölkerung Georgias" verpflichtet und habe den Bundesstaat "sicherer und stärker" gemacht.
Trump dagegen hat Kemp seit der Präsidentschaftswahl 2020, die er gegen seinen demokratischen Herausforderer Joe Biden verlor, wiederholt scharf attackiert. Der damalige Präsident hatte den Gouverneur aufgefordert, den Ausgang der Wahl in dem Bundesstaat zu kippen, was Kemp aber verweigerte. Trump verbreitet bis heute die vielfach widerlegte Behauptung, er sei durch massiven Wahlbetrug um eine zweite Amtszeit gebracht worden.
Im Vorwahlkampf in Georgia hat Trump sich hinter Perdue gestellt. Dieser verbreitet regelmäßig Trumps Wahlbetrugsvorwürfe und behauptet, die Präsidentschaftswahl 2020 sei "gestohlen" worden. In Umfragen liegt er aber weit abgeschlagen hinter Gouverneur Kemp - der Abstand beträgt im Schnitt mehr als 20 Punkte.
In den USA finden im November Kongress-Zwischenwahlen und eine Reihe von Gouverneurswahlen statt. Bei den Vorwahlen lässt der bei der konservativen Basis nach wie vor sehr beliebte Trump seine Macht spielen und spricht seine Unterstützung für republikanische Kandidaten aus, die ihm gegenüber loyal sind.
Davon profitierte unter anderem der Bestseller-Autor J.D. Vance, der Senatsvorwahlen im Bundesstaat Ohio auch dank Trumps Unterstützung gewann. Zuletzt unterlag dagegen im Bundesstaat Nebraska ein von Trump unterstützter Kandidat.
Insbesondere im konservativen Partei-Establishment würden viele Politiker Trumps Einfluss auf die Republikaner gerne zurückdrängen. Der erzkonservative Pence hat sich in den vergangenen Monaten immer wieder von Trump distanziert.
So wies er im Februar öffentlich Trumps Behauptung zurück, als damaliger Vizepräsident hätte er Anfang 2021 eine Zertifizierung von Bidens Wahlsieg verhindern können: "Präsident Trump hat gesagt, ich hätte das Recht gehabt, die Wahl zu kippen, aber Präsident Trump hat Unrecht", sagte Pence. Es gebe "keine unamerikanischere Idee als die Vorstellung, dass eine einzige Person den US-Präsidenten wählen könnte".
Dem 62-Jährigen werden Ambitionen auf eine Präsidentschaftskandidatur 2024 nachgesagt. Das gleiche gilt allerdings für Trump, der wiederholt eine mögliche Kandidatur ins Spiel gebracht hat.
Y.Keller--NZN