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Im belagerten Stahlwerk der ukrainischen Hafenstadt Mariupol halten sich nach Angaben pro-russischer Separatisten noch gut tausend ukrainische Soldaten auf, darunter auch deren Kommandeure. Anfangs seien mehr als 2000 Kämpfer auf dem Gelände des Asow-Stahlwerks gewesen, sagte der Separatistenführer Denis Puschilin aus der selbsternannten Volksrepublik Donezk am Mittwoch im Mariupol. Da sich seit Montag mehr als 900 ukrainische Soldaten ergeben hätten, seien nun noch "etwas mehr als die Hälfte" in dem Werk.
"Kommandeure und ranghohe Kämpfer des Asow-Regiments sind bisher nicht herausgekommen", sagte der Separatistenführer, der bei einer vom russischen Verteidigungsministerium organisierten Pressereise nach Mariupol mit Journalisten sprach.
Im April hatte der Kreml nach wochenlanger Belagerung erklärt, die Kontrolle über die ukrainische Hafenstadt Mariupol übernommen zu haben. Allerdings hatten sich hunderte ukrainische Soldaten im Tunnelsystem unter dem riesigen Industriekomplex verschanzt und wurden von russischen Truppen belagert. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums haben sich seit Montag 959 ukrainische Soldaten auf dem Werksgelände in Mariupol ergeben.
Puschilin sagte, den ukrainischen Soldaten seien die Vorräte ausgegangen und sie hätten keine andere Wahl gehabt, als sich zu ergeben. "Die erste Möglichkeit ist, die weiße Flagge zu hissen und die Waffen niederzulegen. Die zweite Möglichkeit ist, dort zu sterben, einfach zu sterben. Sie haben sich für die erste Möglichkeit entschieden", sagte er.
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministerium haben sich auch 80 Verletzte ergeben. Sie wurden demnach in ein Krankenhaus in der Stadt Nowoasowsk in russisch kontrolliertem Gebiet gebracht. Puschilin sagte, einige Verwundete würden auch in der Stadt Donezk behandelt. Die anderen wurden demnach in ein Gefangenenlager gebracht.
Kiew hofft auf einen Gefangenenaustausch der Soldaten aus Mariupol mit Russland. Moskau hat sich bislang aber noch nicht dazu geäußert. Puschilin deutete an, dass Russland einige der Soldaten vor Gericht stellen will. "Über das Schicksal von Kriegsverbrechern und Nationalisten, die ihre Waffen niederlegen, müssen Gerichte entscheiden", sagte er.
S.Scheidegger--NZN