Zürcher Nachrichten - De Gaulle schrieb mit 14 über Feldzug gegen Deutsche - Manuskript wird versteigert

Neben der Kladde mit dem Titel "Der Feldzug gegen Deutschland" werden weitere Manuskripte des Generals, aber auch persönliche Gegenstände wie eine Armbanduhr und militärische Auszeichnungen angeboten. Auch verschlüsselte Briefe an seine Mutter, die er in Gefangenschaft am Ende des Ersten Weltkriegs schrieb, kommen unter den Hammer.

Die Nachfahren de Gaulles haben sich zu dieser Auktion entschlossen. Ein Teil der Einkünfte soll an die Stiftung Anne de Gaulle gehen, benannt nach der jüngsten Tochter des Generals, die mit Trisomie 21 geboren wurde und im Alter von 20 Jahren starb.

In seinem Jugendwerk beschreibt de Gaulle, wie im Jahr 1930 - ein Vierteljahrhundert weiter in der Zukunft - die deutschen Streitkräfte von drei Seiten aus nach Frankreich eindringen. Er beschreibt nicht nur Daten und Orte, sondern listet auch die Zahl der Toten, Verletzten und Kriegsgefangenen beider Seiten auf. Am Ende harter Kämpfe steht die französische Armee unter dem Kommando von Charles de Gaulle als Sieger dar.

"Realität und Fiktion sind bei der Lektüre kaum zu unterscheiden", heißt es in einer Biografie des Generals von Jean d'Escrienne. Das Werk zeige, wie früh de Gaulle schon von einer militärischen Karriere träumte.

Tatsächlich vergingen erst noch zwei Weltkriege, bevor General de Gaulle entscheidend dazu beitrug, die deutsche Besatzung Frankreichs zu beenden. Das Auktionshaus schätzt den Wert des Manuskripts auf 10.000 bis 15.000 Euro.

Anlässlich dieser Versteigerung wird nach Angaben von Artcurial erstmals auch das Original des Appells vom 18. Juni 1940 öffentlich ausgestellt. Es ist ein vier Seiten langes, mehrfach überarbeitetes Manuskript der Radioansprache, mit der de Gaulle von London aus zum Widerstand aufrief. Dieses Manuskript bleibt jedoch im Besitz der Familie.

H.Roth--NZN