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Nach dem Inkrafttreten der Waffenruhe im Libanon hat die israelische Armee Bewegungseinschränkungen für den südlichen Teil des Nachbarlandes verhängt. Die Einschränkungen gelten von Mittwoch 17.00 Uhr (Ortszeit, 16.00 MEZ) bis Donnerstag 07.00 Uhr, wie Armeesprecher Avichay Adraee am Mittwoch im Onlinedienst X mitteilte. Demnach dürfen die Bewohner von Dörfern im Südlibanon, deren Evakuierung die israelische Armee zuvor befohlen hatte, während dieser Zeit nicht dorthin zurückkehren.
Zudem ist es der Bevölkerung verboten, in dieser Zeit den Fluss Litani Richtung Süden zu überqueren. Der Fluss gilt auch im Hinblick auf die Waffenruhe als wichtige Grenze. Die von den USA und Frankreich vermittelte Einigung, die seit dem frühen Mittwochmorgen gilt, sieht vor, dass die israelischen Truppen den Südlibanon innerhalb von 60 Tagen schrittweise verlassen. Auch die Hisbollah-Miliz soll sich aus dem Grenzgebiet zurückziehen, bis hinter den Litani.
Unterdessen erklärte die UN-Friedensmission im Libanon (Unifil), sie habe bereits damit begonnen, sich auf die "neue Situation" einzustellen. "Wir werden die Aufgaben unseres Mandats weiter erfüllen", teilte Unifil weiter mit. Die Soldaten "sind bereit, den Libanon und Israel in dieser neuen Phase zu unterstützen". "Wir werden mit allen relevanten Partnern zusammenarbeiten, um zum Gelingen der Waffenruhe beizutragen", hieß es.
Der Friedenstruppe der Vereinten Nationen soll dem Abkommen zufolge auch in Zukunft eine wichtige Rolle zukommen. Die Vermittler USA und Frankreich würden sich dem sogenannten trilateralen Mechanismus anschließen, der zwischen der Unifil, Israel und dem Libanon gilt, wie ein Vertreter der US-Regierung erklärte. Dieser Mechanismus solle eine direkte Kommunikation zwischen den verschiedenen Parteien sicherstellen und es ermöglichen, dass jede Verletzung der Waffenruhe "sofort behandelt wird", um eine Eskalation zu verhindern.
Nach dem brutalen Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hatte die mit der islamistischen Palästinenserorganisation verbündete Hisbollah mit regelmäßigen Raketenangriffen vom Süden des Libanon aus eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Als Reaktion beschoss Israel Hisbollah-Ziele im Nachbarland. Seit Mitte September hatte die israelische Armee ihre Angriffe deutlich verstärkt, zudem startete sie Ende September Bodeneinsätze im Süden des Libanon.
Laut libanesischen Regierungsangaben wurden in dem Konflikt mehr als 3800 Menschen getötet. Mehr als 900.000 Menschen flohen nach Einschätzung der UNO vor den Kämpfen. Auf israelischer Seite wurden nach Behördenangaben 82 Soldaten und 47 Zivilisten getötet und zehntausende Menschen vertrieben.
F.E.Ackermann--NZN