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Der Europaabgeordnete Martin Schirdewan will nach einem Medienbericht am Mittwoch seine Kandidatur für den Linken-Parteivorsitz bekannt geben. Dies werde von mehreren Politikern der Linkenspitze "stark so erwartet", berichtete der "Spiegel" am Montag. Schirdewan selbst sagte demnach auf Nachfrage, er werde sich in dieser Woche erklären. Schon am Dienstag dürfte laut "Spiegel" der sächsische Bundestagsabgeordnete Sören Pellmann seine Kandidatur für einen Posten in der Doppelspitze bekanntgeben.
Die Linke befindet sich in einer schweren Krise. Im April war die Ko-Vorsitzende Susanne Hennig-Wellsow nach nur 14 Monaten zurückgetreten. Als Gründe nannte sie die gescheiterte Erneuerung der Partei, private Angelegenheiten, aber auch die Berichte über sexuelle Übergriffe bei der hessischen Linken. Bei den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und NRW hatte die Partei daraufhin deutliche Verluste eingefahren und ist inzwischen weit von der Fünfprozenthürde entfernt.
Die verbliebene Ko-Vorsitzende Janine Wissler hatte am Wochenende der ARD gesagt, sie wolle beim Parteitag Ende Juni in Erfurt erneut für den Posten kandidieren. Sie möchte demnach einen Beitrag dazu leisten, "dass die Linke wieder erfolgreich ist, das wir Vertrauen zurückgewinnen". Die Linke müsse "einen klaren Kurs" festlegen, der sie als "moderne Gerechtigkeitspartei, die Soziales und Klimaschutz miteinander verbindet", positioniere.
Schirdewan ist Ko-Fraktionsvorsitzender der Linken im EU-Parlament. Der 46-Jährige wurde in Ost-Berlin geboren, arbeitete als Politikwissenschaftler und zog 2017 als Nachrücker erstmals ins EU-Parlament ein.
Der 45-jährige Pellmann hat schon in den vergangenen Wochen bekundet, für den Vorsitz bereitzustehen, aber seine Kandidatur noch nicht offiziell gemacht. Er will am Dienstag um 12.00 Uhr in Berlin eine Erklärung zum Thema der Vorstandswahl abgeben.
O.Krasniqi--NZN