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Im Sudan sind bei Angriffen der Armee und von Milizen in den vergangenen zwei Tagen mindestens 176 Menschen getötet worden. Dies ergab eine Zählung der Nachrichtenagentur AFP auf der Grundlage von Daten von Beamten, Aktivisten und Anwälten am Dienstag. In der Hauptstadt Khartum starben ihren Angaben zufolge am Dienstag mindestens 65 Menschen durch Beschuss. Am Montag war demnach ein Markt in Nord-Dafür beschossen worden, wobei es mehr als 100 Todesopfer gab.
Im Stadtteil Omdurman der Hauptstadt Khartum wurden am Dienstag nach Angaben des mit der Armee verbündeten Gouverneurs mindestens 65 Menschen durch Beschuss der Milizen getötet und hunderte verletzt. Ein einziger Angriff auf einen Passagierbus "tötete alle an Bord und verwandelte 22 Menschen in Körperteile", sagte der Gouverneur von Khartum, Ahmed Othman Hamsa. Hamsa machte die mit der Regierung rivalisierende RSF-Miliz für den Vorfall verantwortlich und sprach von einem "Massaker".
Der Großteil von Omdurman ist unter der Kontrolle der Armee, während die Milizen den Nord- und Ostteil der Stadt auf der anderen Seite des Nils kontrollieren. Augenzeugen berichteten am Montag von Artillerie-Angriffen auf Omdurman an mehreren Fronten. Ein Zeuge sagte AFP, es handele sich um die schwersten Angriffe seit sechs Monaten.
In dem nordostafrikanischen Land liefern sich die Armee von Militärherrscher Fattah al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohammed Hamdan Daglo seit April 2023 einen blutigen Machtkampf. Zehntausende Menschen wurden nach UN-Angaben bei den Kämpfen getötet, mehr als zwölf Millionen Menschen sind auf der Flucht.
Am Montag waren bei einem Luftangriff der Armee auf einen Markt in einer Stadt in Nord-Darfur nach Angaben von Aktivisten mehr als hundert Menschen getötet worden. Hunderte Menschen seien bei der Attacke zudem verletzt worden, teilte das Komitee der Pro-Demokratie-Anwälte, das Menschenrechtsverletzungen in dem Konflikt dokumentiert, am Dienstag mit. Unter den Opfern seien auch mehrere Kinder.
Bewohner umliegender Dörfer hatten sich demnach zum wöchentlichen Markttag in der Stadt Kabkabija versammelt. Die Stadt wird seit Mai von der RSF-Miliz kontrolliert.
Das Anwaltskomitee verurteilte den Luftangriff "auf das Schärfste". Bei einem weiteren Vorfall im Bundesstaat Nord-Kordofan sei am Montag zudem eine Drohne explodiert, die dort Ende November abgestürzt war. Sechs Menschen, unter ihnen Kinder, seien getötet worden.
In Njala, der Hauptstadt von Süd-Darfur, seien bei einer Reihe von "wahllosen Luftangriffen" Wohngebiete mit Fassbomben angegriffen worden, erklärten die Anwälte weiter. Die Angriffe seien Teil "einer anhaltenden Eskalationskampagne" der Armee.
Im Flüchtlingslager Samsam in Nord-Darfur wurden den Anwälten zufolge fünf Menschen durch Beschuss der Milizen getötet. Laut einem von der UNO unterstützen Bericht war im Juli in dem Camp nach monatelanger Belagerung durch die RSF eine Hungersnot ausgebrochen.
Die Kämpfe haben zu einer der schwersten humanitären Krisen weltweit geführt. Beiden Kriegsparteien wurde vorgeworfen, Zivilisten anzugreifen und wahllose Angriffe auf Wohngebiete ausgeführt zu haben.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) warf der RSF und mit ihr verbündeten Milizen am Dienstag vor, zwischen Dezember 2023 und März 2024 zahlreiche Übergriffe auf Zivilisten im Bundesstaat Süd-Kordofan verübt zu haben. Die Organisation prangerte "Kriegsverbrechen" an, darunter "Tötungen, Vergewaltigungen und Entführungen" von Zivilisten. Sie forderte die UNO und die Afrikanische Union auf, eine Mission zum Schutz von Zivilisten in den Sudan zu entsenden.
L.Rossi--NZN