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Südkoreas Antikorruptionsbehörde hat den suspendierten Präsidenten Yoon Suk Yeol wegen der zeitweiligen Ausrufung des Kriegsrechts für den Weihnachtstag erneut vorgeladen. Wie die Behörde am Freitag mitteilte, soll Yoon am 25. Dezember vor den Ermittlern erscheinen. Der Staatschef war bereits zu Wochenbeginn vorgeladen worden - war dem allerdings ohne Begründung nicht nachgekommen.
Sollte Yoon nun der neuerlichen Vorladung Folge leisten, wäre er der erste amtierende Staatschef Südkoreas, der von einer Ermittlungsbehörde verhört wird. Seine Vorgängerin Park Geun Hye war 2018 wegen Korruption und anderer Vergehen verurteilt worden - dies allerdings erst nach ihrer Amtsenthebung durch das Verfassungsgericht.
Nach Yoons erster Verweigerung hatte der Leiter der Antikorruptionsbehörde, Oh Dong Woon, erklärt, es werde auch ein Haftbefehl gegen den Staatschef erwogen.
Präsident Yoon hatte am 3. Dezember kurzzeitig das Kriegsrecht ausgerufen. Er hatte angesichts eines Haushaltsstreits überraschend von dieser Maßnahme Gebrauch gemacht und damit das In- und Ausland aufgeschreckt. Das von der Opposition dominierte Parlament hatte jedoch in einer dramatischen Sitzung von seinem Vetorecht Gebrauch gemacht, woraufhin Yoon das Kriegsrecht nach wenigen Stunden wieder aufhob. Seitdem gab es in Südkorea Massenproteste gegen den Staatschef.
Am Samstag hatte das Parlament in Seoul mit Hilfe von Stimmen aus Yoons PP-Partei für eine Amtsenthebung des Präsidenten gestimmt. Damit ist Yoon nun offiziell von seinem Amt suspendiert, die Amtsgeschäfte des Präsidenten übernahm Ministerpräsident Han Duck Soo. Die Amtsenthebung muss nun durch das Verfassungsgericht bestätigt werden, die Richter haben sechs Monate Zeit für eine Entscheidung.
H.Roth--NZN