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Zwei Monate vor der Bundestagswahl leiden die Kanzlerkandidaten der Parteien unter schwacher Zustimmung. In dem am Freitag veröffentlichten "Politbarometer" werden alle vier mehrheitlich negativ beurteilt. Unionskandidat Friedrich Merz (CDU) liegt mit einem Zustimmungswert von 29 Prozent knapp vor Robert Habeck von den Grünen mit 25 Prozent. Erst danach folgt Amtsinhaber Olaf Scholz (SPD) mit 16 Prozent. Auf denselben Wert kommt AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel.
Dass Olaf Scholz vergleichsweise schlecht abschneidet, hängt laut "Politbarometer" auch an der schwachen Unterstützung durch die SPD-Anhängerschaft, von der sich lediglich 64 Prozent für ihn, aber 25 Prozent für Habeck aussprechen.
Positiver stellt sich das Bild für Scholz dar, wenn die Umfrage auf ein Duell zwischen Merz und Scholz zugespitzt wird. Im direkten Vergleich liegt er mit 43 Prozent auf Augenhöhe mit Merz, der auf 44 Prozent kommt. Vor die Wahl gestellt, sich zwischen Friedrich Merz und Robert Habeck als nächstem Kanzler entscheiden zu müssen, liegt Merz mit 48 Prozent vor Habeck, der 39 Prozent erreicht.
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die SPD auf 15 Prozent - unverändert im Vergleich zum "Politbarometer" vom Monatsbeginn. Die CDU/CSU läge mit 31 Prozent (minus zwei) deutlich vorne. Die Grünen lägen bei 14 Prozent (unverändert), die FDP erreicht drei Prozent (minus eins), die AfD 19 Prozent (plus zwei), die Linke vier Prozent (plus eins) und das BSW fünf Prozent (unverändert). Die anderen Parteien erhielten zusammen neun Prozent.
Ein solches Ergebnis würde von den politisch wahrscheinlichen Koalitionen für eine Regierung aus Union und SPD sowie für eine Regierung aus Union und Grünen reichen. Eine mehrheitliche Unterstützung fand im "Politbarometer" aber keine der Koalitionsoptionen.
Eine von der CDU/CSU geführte Koalition mit der SPD wurde mit 30 Prozent noch am häufigsten als gut bewertet, aber 52 Prozent fänden ein solches Bündnis schlecht. Die anderen Koalitionsmodelle - Schwarz-grün, eine Koalition der CDU/CSU mit der AfD oder die "Ampel" - wurden von noch deutlich mehr Befragten als schlecht bewertet denn als gut.
Die zerbrochene Ampel-Koalition hatte ein extrem schlechtes Ansehen, die Zufriedenheit mit der Arbeit des Bundeskanzlers liegt nur unwesentlich über ihrem Negativrekord. Dennoch erwartet nur eine Minderheit von 29 Prozent, dass es besser würde, wenn es zu einer von der Union geführten Bundesregierung nach der Wahl käme. 48 Prozent glauben, dass sich dadurch nicht viel ändern würde, und 18 Prozent gehen dann sogar von einer schlechteren Politik aus.
Die Umfrage zum Politbarometer wurde von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen erhoben. Die Interviews wurden in der Zeit vom 17. bis 19. Dezember 2024 mit 1362 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch und online geführt. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund plus/minus drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von zehn Prozent rund plus/minus zwei Prozentpunkte.
G.Kuhn--NZN