Zürcher Nachrichten - Nach Auto-Attacke in New Orleans Suche nach Motiven und möglichen Komplizen

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Nach Auto-Attacke in New Orleans Suche nach Motiven und möglichen Komplizen
Nach Auto-Attacke in New Orleans Suche nach Motiven und möglichen Komplizen / Foto: Emily KASK - AFP

Nach Auto-Attacke in New Orleans Suche nach Motiven und möglichen Komplizen

Nach der Auto-Attacke in New Orleans mit mindestens 15 Todesopfern ermittelt die Polizei weiter zu dem offenbar islamistischen Attentäter und möglichen Komplizen. Wie die Bundespolizei FBI am Mittwoch mitteilte, wurde der Anschlag in der Neujahrsnacht von dem 42-jährigen Ex-US-Soldaten und Afghanistan-Veteran Shamsud-Din Jabbar verübt. In seinem gemieteten Pick-up fanden die Ermittler eine Flagge der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). US-Präsident Joe Biden verwies auf Videos des von der Polizei erschossenen Attentäters mit IS-Bezügen.

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Der mutmaßliche Angreifer hatte nach FBI-Erkenntnissen einige Stunden vor der Tat Videos in Online-Netzwerken veröffentlicht, die darauf hindeuteten, dass seine spätere Tat vom IS angeregt worden sei, sagte Biden in einer kurzen Rede in seiner Residenz in Camp David nahe Washington. Die Videos zeugten außerdem von einem "Wunsch zu töten".

Der Attentäter hatte in der Neujahrsnacht gegen 03.15 Uhr im French Quarter, einem auch bei Touristen beliebten Ausgehviertel von New Orleans, mindestens 15 Menschen tot gefahren und zahlreiche weitere verletzt. Danach wurde der Angreifer nach FBI-Angaben bei einem Schusswechsel mit der Polizei getötet. Zwei Beamte erlitten Verletzungen, ihr Zustand war stabil.

Die Behörden stuften die Tat als Terroranschlag ein. Laut Polizeichefin Anne Kirkpatrick hatte der Angreifer das Ziel verfolgt, "so viele Menschen wie möglich zu überfahren" und ein "Blutbad" anzurichten. In seinem Mietwagen wurde eine IS-Flagge gefunden. Seine Verbindungen zu derartigen islamistischen Organisationen würden nun überprüft, hieß es.

Die Ermittler erklärten, dass sie davon ausgingen, dass Jabbar nicht allein gehandelt habe. Zu ihrer Suche nach möglichen Komplizen machten die Behörden keine näheren Angaben. Der Gouverneur des Bundesstaates Louisiana, Jeff Landry, erklärte: "Wir bringen ein paar schlechte Menschen zur Strecke."

Nach Angaben des Pentagon hatte Jabbar bei der Armee von 2007 bis 2015 im Personalmanagement und als IT-Fachmann für die US-Armee gearbeitet und ihr danach bis 2020 als Reservist angehört. Ein Armeesprecher sagte, Jabbar habe von Februar 2009 bis Januar 2010 in Afghanistan gedient.

Den für seine Todesfahrt verwendeten weißen Elektro-Pick-up hatte Jabbar über die beliebte Mietwagen-App Turo gemietet. Über diese App war auch ein Tesla Cybertruck gemietet worden, der ebenfalls am Mittwoch in der US-Casino-Metropole Las Vegas vor einem Hotel des künftigen US-Präsidenten Donald Trump explodierte. Der Sheriff von Las Vegas, Kevin McMahill, erklärte, dies sei eine "Koinzidenz", die weiter überprüft werden müsse.

Bei der Explosion des Tesla Cybertruck war ein Mensch im Inneren des Fahrzeugs gestorben. Sieben weitere Menschen wurden leicht verletzt. Biden sagte dazu, bei der Untersuchung des Vorfalls in der Casino-Metropole werde auch untersucht, "ob es irgendeine mögliche Verbindung mit dem Angriff in New Orleans gibt". Bislang gebe es aber keine entsprechenden Hinweise.

"Wir denken, dass es ein isolierter Vorfall ist", erklärte Jeremy Schwartz von der US-Bundespolizei FBI. Sheriff McMahill sagte, bislang gebe es keine Hinweise auf Verbindungen zu Dschihadisten wie bei dem Anschlag in New Orleans. "Es gab keine sichtbare IS-Flagge, wie es in New Orleans der Fall war", führte er aus.

Chef des Elektroautobauers Tesla ist der Milliardär Elon Musk, den Trump zu seinem Sonderberater gemacht hat. Am 20. Januar tritt Trump seine zweite Amtszeit als US-Präsident an.

Der Anschlag in New Orleans erinnerte in seinem Ablauf an den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt von Magdeburg am 20. Dezember, bei dem der Tatverdächtige mit seinem Wagen fünf Menschen getötet und mehr als 200 weitere verletzt hatte.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) reagierte erschüttert. Er drückte den Opfern in New Orleans und ihren Angehörigen sein Mitgefühl aus, ebenso wie die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas, Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron, der britische Premierminister Keir Starmer und UN-Generalsekretär António Guterres.

Der Augenzeuge Zion Parsons verglich den Anschlagsort in New Orleans auf CNN mit einem "Kriegsgebiet". "Da waren Leichen und Blut", sagte er. Der Augenzeuge Jimmy Cothran sagte dem Sender ABC, er habe mehrere Leichen gesehen und Menschen, die hilflos geschrien hätten.

Der Angriff hatte sich nur Stunden vor dem geplanten Sugar Bowl, einem wichtigen American-Football-Spiel, ereignet. Das Sportereignis wurde wegen der Gewalttat auf Donnerstag verschoben.

D.Graf--NZN