Zürcher Nachrichten - Gaza-Krieg: Vermittler setzen Verhandlungen über Waffenruhe und Geiselbefreiung fort

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Gaza-Krieg: Vermittler setzen Verhandlungen über Waffenruhe und Geiselbefreiung fort
Gaza-Krieg: Vermittler setzen Verhandlungen über Waffenruhe und Geiselbefreiung fort / Foto: Jack GUEZ - AFP

Gaza-Krieg: Vermittler setzen Verhandlungen über Waffenruhe und Geiselbefreiung fort

In den Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der in der Hand der radikalislamischen Hamas verbleibenden Geiseln haben die Vermittler ihre Bemühungen fortgesetzt. Aus israelischen Verhandlungskreisen verlautete am Mittwoch, die Gespräche dauerten an. Die mit der Hamas verbündete Palästinensermiliz Islamischer Dschihad verkündete unterdessen, ihre Vertreter seien zur Teilnahme an den Gesprächen nach Doha gereist.

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Der Sprecher des katarischen Außenministeriums, Madsched al-Ansari, hatte am Dienstag mitgeteilt, bei den Gesprächen könnte es "sehr bald" eine Einigung geben. "Wir haben einen Punkt erreicht, an dem die wichtigsten Probleme, die eine Einigung verhindert haben, gelöst wurden", sagte al-Ansari bei einer Pressekonferenz.

Katar ist einer der wichtigsten Vermittler in den indirekten Gesprächen zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln. Seit Monaten hatte das Land gemeinsam mit den USA und Ägypten versucht, eine Vereinbarung in dem seit rund 15 Monaten andauernden Krieg zu erreichen. Anfang Januar waren die Gespräche in der katarischen Hauptstadt Doha wieder aufgenommen worden.

Auf der einen Seite verhandeln Vertreter aus Israel und den USA sowie der Regierungschef von Katar miteinander. Mit der Hamas werden über Vermittler separate Gespräche geführt. Die Palästinenserorganisation erklärte, sie hoffe, dass die Verhandlungsrunde zu einem "klaren und umfassenden Abkommen" führen werde.

Der israelische Außenminister Gideon Saar verwies auf die "echte Bereitschaft auf unserer Seite, ein Abkommen zu erreichen". "Ich glaube, dass wir, wenn wir diesen Geisel-Deal erreichen, eine Mehrheit in dieser Regierung haben werden, die das Abkommen unterstützen wird", sagte er bei einem Besuch in Rom.

Unterdessen wurden erste Inhalte eines möglichen Abkommens bekannt. Aus Verhandlungskreisen hieß es, dass in einer ersten Phase schrittweise 33 israelische Geiseln freigelassen werden sollen, "beginnend mit Kindern und Frauen". Wie die "Times of Israel" berichtete, sollen dann am 16. Tag nach Inkrafttreten des Abkommens Verhandlungen über eine zweite Phase beginnen. In dieser könnten dann Soldaten, Männer im wehrfähigen Alter und auch die Leichen der toten Geiseln freigegeben werden.

Medienangaben zufolge soll es Israel erlaubt sein, während der ersten Phase der Waffenruhe eine "Pufferzone" im Gazastreifen aufrechtzuerhalten und seine Armee weiter dort zu stationieren. Allerdings werde es der Bevölkerung erlaubt sein, sich zwischen dem Norden und dem Süden des Gebiets zu bewegen, berichtete die israelische Zeitung "Haaretz".

Aus dem Umfeld der Hamas hieß es, dass im Austausch für die 33 israelischen Geiseln rund 1000 palästinensische Gefangene freigelassen würden, darunter auch Menschen, die langjährige Haftstrafen verbüßten.

Ein israelischer Regierungsvertreter erklärte dagegen, "mehrere Hundert Terroristen" würden freigelassen, er könne jedoch keine genauen Zahlen nennen, da dies davon abhänge, wie viele von den 33 Geiseln noch am Leben seien. Weiter betonte er, dass Israel nicht aus dem Gazastreifen abziehen werde, bevor nicht alle Geiseln zurückgekehrt seien. Zudem gehe es nicht um eine endgültige, sondern lediglich um eine vorübergehende Waffenruhe.

Die russische Regierung erklärte, sie beobachte die Fortschritte in den Verhandlungen mit "vorsichtigem Optimismus". Eine Waffenruhe sei für die Menschen im Gazastreifen "dringend erforderlich", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow.

Der palästinensische Regierungschef Mohammed Mustafa sagte auf einer Konferenz in Oslo, die jüngsten Fortschritte in den Bemühungen um eine Waffenruhe zeigten, dass internationaler Druck auf Israel "sich bezahlt macht".

Ausgelöst worden war der Krieg im Gazastreifen durch den beispiellosen Großangriff der Hamas und mit ihr verbündeter Gruppen auf Israel am 7. Oktober 2023. Dabei wurden israelischen Angaben zufolge 1210 Menschen getötet und 251 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. 94 Geiseln sollen sich nach wie vor im Gazastreifen befinden, 34 von ihnen sind laut der israelischen Armee bereits tot.

Israel geht seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde, die nicht unabhängig überprüft werden können, bislang mehr als 46.700 Menschen getötet.

Die israelischen Streitkräfte setzten ihre Angriffe im Gazastreifen am Mittwoch fort. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Zivilschutzbehörde wurden bei Angriffen im gesamten Palästinensergebiet in den vergangenen 24 Stunden mindestens 62 Menschen getötet. Das israelische Militär erklärte, es habe in der Nacht Hamas-Milizen angegriffen.

O.Hofer--NZN