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Erneut sind in den USA binnen weniger Stunden mehrere Menschen durch Schusswaffengewalt gestorben. Bei vier verschiedenen Vorfällen starben am Wochenende zehn Menschen, mehr als 30 weitere wurden verletzt. In Chattanooga im Bundesstaat Tennessee kamen laut Polizei zwei Menschen durch Schüsse ums Leben, ein weiterer wurde totgefahren. Bei Schusswaffenangriffen in Philadelphia sowie in den Staaten Michigan und South Carolina starben sieben weitere Menschen.
In der Nähe eines Nachtclubs im Zentrum der 180.000-Einwohner-Stadt Chattanooga seien am frühen Sonntagmorgen (Ortszeit) zwei Menschen durch Schüsse getötet worden, teilte die örtliche Polizeichefin Celeste Murphy mit. Ein weiterer Mensch starb, nachdem er von einem Auto mit Menschen auf der Flucht umgefahren worden war.
Zwölf weitere Menschen wurden bei dem Vorfall durch Kugeln verletzt, zwei andere Menschen erlitten Verletzungen durch Fahrzeuge mit Menschen auf der Flucht. Mehrere der Verletzten schwebten in Lebensgefahr, sagte die Polizeichefin. Die Schüsse wurden demnach von "definitiv" mehr als einem Täter abgefeuert. Die Hintergründe der Tat waren unklar, Festnahmen gab es zunächst nicht.
Bei der Schießerei in Philadelphia starben zwei Männer und eine Frau, elf weitere Menschen wurden verletzt. Auch in der Ostküstenstadt gab es mehrere Schützen. Sie feuerten nach Polizeiangaben in der belebten Ausgeh-Straße South Street, auf der hunderte Menschen unterwegs gewesen seien, in eine Menge. Auch nach dieser Tat wurde zunächst kein Verdächtiger gefasst. Polizisten schossen den Angaben zufolge auf einen der Täter. Es blieb aber zunächst unklar, ob dieser getroffen wurde.
Philadelphias Polizeichefin Danielle Outlaw sagte, eines der Opfer sei mit einem Mann in Streit geraten. Dies sei möglicherweise der Grund für den Schusswaffenangriff gewesen. Die anderen zwei Todesopfer seien "unschuldige Passanten" gewesen.
In der Stadt Saginaw in Michigan wurden laut übereinstimmenden Berichten von Lokalmedien bei einem Schusswaffenvorfall drei Menschen getötet und zwei weitere verletzt. In Clarendon County in South Carolina starb nach Polizeiangaben bei einer Abschlussfeier ein Erwachsener durch Waffengewalt, fünf junge Menschen im Alter zwischen zwölf und 19 Jahren wurden verletzt.
In den USA hatte es in den vergangenen Wochen eine Serie besonders blutiger Schusswaffenangriffe gegeben. Mitte Mai erschoss ein 18-Jähriger an einer Grundschule der texanischen Kleinstadt Uvalde 19 Kinder und zwei Lehrerinnen.
Eine parteiübergreifende Gruppe von Senatoren verhandelt derzeit unter der Leitung des Demokraten Chris Murphy über eine Waffenrechtsreform. In der Vergangenheit hatten die konservativen Republikaner Verschärfungen des laxen US-Waffenrechts immer wieder verhindert.
US-Präsident Joe Biden machte am Sonntag ein Kompromissangebot über den Kurznachrichtendienst Twitter. "Wenn wir schon nicht das eigentlich nötige Verbot von Sturmgewehren erreichen, müssen wir zumindest das Mindestalter für ihren Kauf auf 21 Jahre erhöhen", schrieb Biden.
Senator Murphy sagte am Sonntag, die von ihm geleitete Gruppe hoffe, ein Gesetzespaket auszuhandeln, dem auch mindestens zehn Republikaner im US-Senat zustimmen würden - zusätzlich zu fast allen Demokraten in der Kongresskammer. "Ich denke, die Möglichkeit eines Erfolgs ist besser als je zuvor", sagte Murphy dem Nachrichtensender CNN.
Das Gesetzespaket sieht demnach "bedeutende Investitionen in die psychische Gesundheit, Geld für die Sicherheit an Schulen und ein paar bescheidene, aber wirkungsvolle Änderungen am Waffenrecht" wie eine Ausweitung der Hintergrundüberprüfung von Waffenkäufern vor.
Der sichtlich aufgebrachte Bürgermeister von Chattanooga, Tim Kelly, sagte zu den bislang gescheiterten Waffenrechtsreformen: "Der Kongress muss seine Arbeit erledigen und Regeln nach gesundem Menschenverstand verabschieden, die dabei helfen, diesen Irrsinn zu beenden."
Im konservativen Bundesstaat Texas unterzeichneten gar mehr als 250 selbsterklärte Waffen-Liebhaber einen offenen Brief für eine von Republikanern und Demokraten unterstützte Waffenrechtsreform. Der Appell, der eine ganze Seite der "Dallas Morning News" füllte, zielt auf eine Ausweitung der Hintergrundüberprüfungen, eine Anhebung des Mindestalters für Waffenkäufe auf 21 Jahre und Gesetze zum Ausschluss gewaltbereiter Menschen von Waffenkäufen.
T.Gerber--NZN