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In Ecuador ist der Chef einer einflussreichen Indigenen-Vereinigung und Anführer der Protestbewegung gegen hohe Benzinpreise festgenommen worden. Das erklärte die Polizei am Dienstag im Online-Dienst Twitter, ohne näher auszuführen, was Leonidas Iza zur Last gelegt wird. Am Montag hatte Iza landesweite Proteste mit zahlreichen Straßenblockaden angeführt.
Die Indigenen-Konföderation Conaie bestätigte die "willkürliche und illegale" Festnahme ihres Vorsitzenden und rief zu einer "Radikalisierung" der Proteste auf. Die Conaie war in der Vergangenheit wiederholt an bedeutenden Protestwellen beteiligt. 2019 starben dabei elf Menschen. Der damalige Präsident Lenin Moreno gab daraufhin die geplante Abschaffung von Treibstoffsubventionen auf.
Das ölproduzierende Land Ecuador leidet unter steigender Inflation, Arbeitslosigkeit und Armut, die durch die Corona-Pandemie noch verschärft werden. Seit 2020 waren die Kraftstoffpreise stark gestiegen. Im Oktober 2021 hatte Präsident Guillermo Lasso die Preise eingefroren, nachdem es unter der Führung von Conaie zu Protesten gekommen war. Damals hatte es dutzende Festnahmen und Verletzte gegeben.
Conaie fordert nun eine Senkung des Kraftstoffpreises und darüber hinaus eine Diskussion über geltende Preiskontrollen für landwirtschaftliche Produkte zulasten der Landwirte und Bergbaukonzessionen, die in indigenen Gebieten vergeben werden.
Präsident Lasso hatte am Sonntag gewarnt, die Regierung werde keine Blockaden von Straßen oder Öl-Infrastruktur zulassen. Iza kündigte dennoch weitere Demonstrationen an. Indigene machen gut eine Million der 17,7 Millionen Einwohner Ecuadors aus.
N.Fischer--NZN