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Der niederländische Regierungschef Mark Rutte hat sich bei den ehemaligen Blauhelmsoldaten seines Landes für fehlende Unterstützung im Einsatz im Bosnienkrieg in Srebrenica entschuldigt. "Fast 27 Jahre später sind manche Worte immer noch nicht gesagt worden", sagte Rutte am Samstag bei einem Treffen mit Veteranen. "Ich entschuldige mich heute im Namen der niederländischen Regierung."
Die Soldaten hätten damals unter einem Mangel an Unterstützung ihrer Regierung in Den Haag gelitten, sagte Rutte weiter. Doch die Friedenstruppen hätten "immer versucht, unter schwierigen Umständen das Richtige zu tun, auch wenn das nicht mehr möglich war". Sie hätten zu Recht gefragt, "wo die Welt war", als das Massaker von Srebrenica geschah.
In der bosnischen Stadt hatten bosnisch-serbische Einheiten im Sommer 1995 rund 8000 muslimische Männer und Jungen ermordet. Das Massaker gilt als das schlimmste Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Die dort unter UN-Flagge stationierten, nur leicht bewaffneten niederländischen Soldaten konnten es nicht verhindern.
Die Schuldfrage beschäftigt seitdem die niederländischen Gerichte. 2019 gab der Oberste Gerichtshof des Landes dem niederländischen Staat eine Teilschuld an der Tötung von 350 bosnischen Muslimen. Sie hatten in der Blauhelm-Basis Potocari in Srebrenica Schutz gesucht, bevor sie von den bosnisch-serbischen Streitkräften verschleppt und getötet wurden.
Die niederländischen Blauhelmsoldaten in Potocari waren von den Menschenmassen überfordert, die den Schutz der UN-Soldaten suchten. Sie verweigerten vielen den Zugang zur Basis und erlaubten später den serbischen Truppen, bereits eingetroffene Flüchtlinge wegzubringen. Männer und Jungen wurden von den Frauen getrennt und in Bussen zu Hinrichtungsstätten gebracht, ihre Leichen in Massengräber geworfen. Internationale Gerichte sprachen von "Völkermord".
N.Fischer--NZN