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Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat die westlichen Länder aufgefordert mehr zu unternehmen, um in Libyen festsitzende Migranten zu retten. In dem nordafrikanischen Krisenstaat seien viele Flüchtlinge "Opfer von willkürlicher Inhaftierung, Folter und Gewalt, einschließlich sexueller Gewalt", erklärte die Nichtregierungsorganisation in einem am Montag veröffentlichten Bericht. Zugleich seien die wenigen legalen Auswege für sie zu "restriktiv und langsam".
Die häufig tödliche Fluchtroute über das Mittelmeer sei für viele Migranten der einzige Ausweg. Ärzte ohne Grenzen fordert deshalb die Ausweitung eines Programms, das einen "humanitären Korridor" nach Italien für besonders gefährdete Menschen vorsieht.
Jérôme Tubiana von Ärzte ohne Grenzen kritisierte diese von der Internationalen Organisation für Migration (IOM) und dem UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) eingerichtete Struktur scharf: "Die Organisationen berücksichtigen nicht die Kriterien für die Gefährdung von Migranten. Das System ist völlig ungeeignet."
Von bislang 40.000 registrierten Menschen konnten laut Ärzte ohne Grenzen im vergangenen Jahr lediglich 1662 Libyen verlassen. Weitere 3000 wurden der NGO zufolge im Rahmen eines Programms der IOM in ihre Heimatländer zurückgebracht. Ärzte ohne Grenzen geht von insgesamt 600.000 in Libyen gestrandeten Migranten aus.
Ch.Siegenthaler--NZN