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Im Prozess um die Ermordung des früheren Staatschefs von Burkina Faso, Thomas Sankara, hat die Militärstaatsanwaltsschaft 30 Jahre Haft für den von ihr als Hauptauftraggeber angesehenen Ex-Staatschef Blaise Compaoré gefordert. Die Ankläger beantragten am Dienstag, Compaoré schuldig zu sprechen, weil er an der Ermordung maßgeblich beteiligt gewesen sei und die Sicherheit des Staates gefährdet habe.
Sankara war mit zwölf Weggefährten im Oktober 1987 während eines Staatsstreichs, der Compaoré an die Macht brachte, ermordet worden. Vier Jahre zuvor hatte er im Alter von 33 Jahren in dem westafrikanischen Staat das Präsidentenamt übernommen.
Sankara setzte sozialistische Reformen durch und verbot Praktiken wie die weibliche Genitalverstümmelung, Polygamie und Zwangsehen. In linken Kreisen Afrikas wurde er zu einer Art Idol und für seine radikale Politik gefeiert.
Der im Exil in der Elfenbeinküste lebende Compaoré erschien nicht zu dem Prozess in der Hauptstadt Ouagadougou. Er hat stets eine Beteiligung an dem Staatsstreich vom 15. Oktober 1987 bestritten. 2014 war er bei einem Volksaufstand gestürzt worden.
Unter Compaorés Herrschaft in Burkina Faso war der Mord an Sankara ein Tabuthema. Erst nach seinem Sturz ließ die damalige Übergangsregierung den Fall untersuchen, ein Jahr später wurde Haftbefehl gegen den Ex-Staatschef erlassen.
Die Militärstaatsanwaltschaft beantragte auch 30 Jahre Gefängnis für Hyacinthe Kafando, der sich seit 2016 auf der Flucht befindet. Kafando war der Chef der Leibwache Sankaras und soll das Mordkommando befehligt haben.
Derzeit wird Burkina Faso von einer Staatskrise erschüttert, vor zwei Wochen putschte das Militär; dschihadistische Angriffe sind an der Tagesordnung. Der Prozess wurde auf Antrag der Verteidigung bis zum 1. März ausgesetzt.
F.Carpenteri--NZN