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Trotz eines Versammlungsverbots haben hunderte Menschen in der kasachischen Stadt Almaty der Todesopfer der Massenproteste im vergangenen Monat gedacht. Sie versammelten sich am Sonntag auf dem Platz der Republik zum Gebet und forderten den Rücktritt von Präsident Kassym-Schomart Tokajew. Die Demonstranten verlangten zudem die Freilassung hunderter Kasachen, die während der Proteste wegen des Vorwurfs des Terrorismus und der Anstiftung zu Unruhen inhaftiert worden waren.
In der rohstoffreichen Ex-Sowjetrepublik hatte es Anfang Januar zunächst massive Proteste gegen gestiegene Gaspreise gegeben. Später weiteten sich die Proteste zu regierungskritischen Demonstrationen im ganzen Land aus. Tokajew hatte die Unruhen als "versuchten Staatsstreich" verurteilt und sie mit Hilfe des von Russland angeführten Militärbündnisses OVKS niedergeschlagen. Mehr als 200 Menschen wurden getötet.
Die Polizei löste die Menschenansammlung am Sonntag zunächst nicht auf. In Kasachstan ist die Versammlungsfreiheit stark einschränkt. Eine der Trauernden war die Rentnerin Aiman Ispolowa. Sie sei gekommen, um für den Anfang Januar erschossenen Freund ihres Sohnes Gerechtigkeit zu fordern, erklärte sie. "Er war 28 Jahre alt. Seine Eltern sind 60 Jahre alt, er hat für sie gesorgt. Seine Mutter ist in tiefer Trauer, sie kann ihr Bett nicht verlassen. Und wo ist Tokajew, der den Schießbefehl gegeben hat?", sagte sie.
F.Carpenteri--NZN