Zürcher Nachrichten - "Die Aussicht auf einen Krieg ist selten gut für die Aktienmärkte"

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"Die Aussicht auf einen Krieg ist selten gut für die Aktienmärkte"

"Die Aussicht auf einen Krieg ist selten gut für die Aktienmärkte"

An den Börsen wächst die Furcht vor einer militärischen Eskalation in der Ukraine-Krise. Der Deutsche Aktienindex (Dax) verlor bis zum frühen Montagnachmittag rund drei Prozent, auch an den anderen großen europäischen Börsenplätzen gaben die Kurse zum Wochenauftakt deutlich nach. Weiter nach oben ging es unterdessen bei den Ölpreisen - sie erreichten den höchsten Stand seit 2014.

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"Die Aktienmärkte beziehen Prügel, während sich alle auf eine mögliche russische Invasion in der Ukraine vorbereiten", sagte Analyst Craig Erlam von Oanda der Nachrichtenagentur AFP. Zwar sei die Bedrohung bereits seit Wochen offensichtlich, "aber die Warnungen der letzten Tage machen deutlich, dass die diplomatischen Bemühungen nicht funktionieren", fügte Erlam hinzu. Nun gebe es ein "sehr reales Risiko" eines bevorstehenden weiteren Schritts der russischen Führung.

Russland hatte in den vergangenen Monaten mehr als 100.000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine zusammengezogen. Der Truppenaufmarsch nährt Spekulationen, dass Russland eine Invasion in dem Nachbarland planen könnte. Währung Moskau jegliche Angriffspläne bestreitet und anführt, sich von der Nato bedroht zu fühlen, hat die US-Regierung wiederholt gewarnt, Russland könnte das Nachbarland "jederzeit" angreifen.

"Die Aussicht auf einen Krieg ist selten gut für die Aktienmärkte", kommentierte am Montag Analystin Danni Hewson von AJ Bell. Die Anleger befürchteten einen "physischen Kampf" zwischen Russland und der Ukraine.

"Die Sorgen darüber, dass eine Invasion der Ukraine durch Russland unmittelbar bevorsteht, pumpen Wellen der Volatilität in die Märkte", erläuterte Analyst Naeem Aslam von AvaTrade. Investoren erwarteten "als Folge des Konflikts höhere Treibstoffpreise und mehr Engpässe in der Lieferkette".

Der zuletzt ohnehin schon hohe Ölpreis, der die deutlich gestiegene Inflation in zahlreichen Ländern antreibt, legte am Montag weiter zu. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent erreichte am Montag im asiatischen Handel zeitweilig 96,16 Dollar (umgerechnet knapp 85 Euro). Die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) wurde für 94,94 Dollar pro Barrel gehandelt.

"Russland ist weltweit der zweitgrößte Exporteur von Rohöl und der größte Exporteur von Erdgas", erklärte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. Sollte Russland in die Ukraine einmarschieren, sei mit einem deutlichen Anstieg der Rohöl- und Erdgaspreise zu rechnen. In diesem Fall würde Brent wahrscheinlich 100 Dollar pro Barrel überschreiten, prognostizierte Fritsch.

Europa ächzt bereits seit Monaten unter steigenden Energiepreisen. Im Falle einer Eskalation zwischen Russland und der Ukraine könne es nun einen "erheblichen Anstieg der inländischen Energiepreise" geben, "da ein Großteil Europas stark von russischen Öl- und Gaslieferungen abhängig ist", erklärte auch Analyst Walid Koudmani von XTB.

Da die Energiepreise maßgeblich zu den jüngsten Inflationsrekorden beigetragen haben, könnte sich ein weiterer Anstieg de Energiekosten nach Einschätzung Koudmanis auch auf die konjunkturelle Erholung der Wirtschaft von der Corona-Pandemie auswirken. Denn diese sei "fragil" erklärte er.

U.Ammann--NZN