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Äußerlich ließ sich Louis van Gaal nichts anmerken. Der Bondscoach sprach ruhig und wählte jedes seiner Worte mit Bedacht, doch in ihm muss es gebrodelt haben. "Wenn wir Weltmeister werden wollen, müssen wir uns verbessern", sagte der niederländische Nationaltrainer, er sei "überhaupt nicht" zufrieden.
Das 1:1 (1:0) gegen Ecuador drückte beim selbst ernannten Titelkandidaten mächtig auf die Stimmung. 2:14 Torschüsse notierten die Statistiker nach dem schläfrigen Auftritt in Doha. So selten hatte ein europäisches Team bei einer WM seit 1966 nicht mehr aufs Tor geschossen.
"Alle Zweikämpfe gingen an Ecuador, so kann man nicht gewinnen", motzte van Gaal. Jungstar Cody Gakpo (6.) hatte den dreimaligen WM-Zweiten in Führung gebracht, doch danach stellte der Favorit quasi die Arbeit ein. Enner Valencia (49.) glich mit seinem dritten Turniertor für Ecuador, die für van Gaal "deutlich bessere Mannschaft", aus.
Die gute Nachricht am Freitagabend war: Oranje hat das Weiterkommen unverändert in der eigenen Hand. Im abschließenden Gruppenspiel am Dienstag (16 Uhr MEZ/MagentaTV) gegen den bereits ausgeschiedenen Gastgeber Katar reicht ein Remis sicher zum Weiterkommen.
Doch egal, ob es nun weitergeht oder nicht: In dieser Form dürfte es für die Niederländer, die in Person von van Gaal immer wieder Titelansprüche anmelden, schwer werden. "Die Qualität unser Gegner wird immer größer", sagte van Gaal, insbesondere das Spiel mit dem Ball bemängelte der 71-Jährige.
Sein Kapitän Virgil van Dijk spielte die bislang drögen Auftritte herunter. "Ich bin nicht besorgt. Wir müssen uns weiterentwickeln, aber wir sind seit 17 Spielen ungeschlagen", sagte der Innenverteidiger vom FC Liverpool und ergänzte: "Dafür gibt es einen Grund."
Y.Keller--NZN