Goldpreis
7.5000
Präsident Thomas Weikert hat auf der Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes im Namen des Präsidiums für das "Misstrauen und die Verdächtigungen gegen einzelne Personen" in der Vergangenheit um Verzeihung gebeten. Gleichzeitig warb Weikert in Baden-Baden für mehr Offenheit bei kritischen Auseinandersetzungen im DOSB. Das Vorgängerpräsidium hatte mehrere Gerichtsverfahren angestrengt - auch gegen DOSB-Mitglieder und Journalisten.
"Manche Wunden der Vergangenheit brauchen Zeit, um zu heilen, auch weil sie manchmal aufgerissen werden, zum Beispiel durch anonyme Briefe", sagte Weikert. Sein Präsidium stehe für einen Verband, "in dem offener und kritischer Dialog auf allen Ebenen auf Augenhöhe möglich ist". Weikert (61) bezweifelte, "ob jeder anonyme Brief zuletzt das alleinige Ziel hatte, Missstände oder Verfehlungen aufzuzeigen", und vermutete "persönliche Interessen" dahinter.
Nach der "Brief-Affäre", in der Weikerts Vorgänger Alfons Hörmann eine "Kultur der Angst" vorgeworfen worden war und die das Ende seiner Amtszeit einläutete, sahen sich auch das neue Präsidium und der Vorstand mit anonymen Schreiben konfrontiert. Die Ethik-Kommission behandelte die Vorwürfe und sah keine Verfehlungen.
Der Vorsitzende Thomas de Maiziere sprach von "einem schwierigen Spagat". Auf der einen Seite sollte es möglich sein, Kritik mit "offenem Gesicht, Namen und Hausnummer" vorzutragen, auf der anderen Seite gebe es in manchen Fällen ein berechtigtes Interesse an Anonymität. Die Kommission berate mit Präsidium und Vorstand, wie in Zukunft mit anonymen Briefen umgegangen werden soll.
H.Roth--NZN