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Kurz vor dem Start der Fußball-WM ist Whistleblower Abdullah Ibhais nach Angaben seiner Familie im Gefängnis in Katar gefoltert worden. In einem von Fair Square veröffentlichten Brief der Angehörigen werden schwerwiegende Vorwürfe erhoben.
Demnach habe der seit rund einem Jahr inhaftierte Ex-Kommunikationsdirektor des katarischen WM-Organisationskomitees vier Tage "in völliger Dunkelheit in Einzelhaft verbracht, nachdem er körperlich angegriffen worden war". Ibhais soll sich laut den Angaben der Familie in einer zweimal ein Meter großen Zelle mit einem Loch im Boden als Toilette und bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt" befunden haben. Dazu sei die Klimaanlage "als Folterinstrument" eingesetzt worden, hieß es.
"Ich hatte bereits mehrere blaue Flecken von den Übergriffen der Gefängniswärter und zitterte die ganze Zeit, da die kalte Luft, die auf mich gerichtet war, nie aufhörte", sagte Ibhais, der in dem Schreiben ebenfalls zu Wort kommt: "Ich habe in diesen vier Tagen kaum geschlafen."
Ibhais hatte sich vor seiner Verurteilung gegen WM-OK-Chef Hassan Al-Thawadi gestellt. Wegen der angeblichen Annahme von Bestechungsgeldern war er zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt worden. Seine Familie sprach von einem "Willkür-Urteil" und einem "Scheingericht".
In dem Brief richtet sich Ibhais' Familie auch an die FIFA und deren Präsidenten Gianni Infantino. Die FIFA sei "mitschuldig" an Abdullahs Inhaftierung, die Angehörigen kritisierten zudem das "Schweigen" und die "Gleichgültigkeit" des Weltverbandes.
Die Menschenrechtsorganisation Fair Square wendet sich laut Medienberichten in dem Fall an die Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen (UN) für willkürliche Inhaftierungen. Die FIFA und das WM-OK bestätigten dem britischen Guardian, Kenntnis über die Inhalte des Briefs zu haben.
Y.Keller--NZN