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Rio-Weltmeisterkapitän Philipp Lahm hat heftige Kritik am Schweizer Weltverbands-Präsident Gianni Infantino geübt. "Die FIFA hat durch den obersten Repräsentanten weiter an Glaubwürdigkeit verloren. Man hat immer mehr den Eindruck, dass Gianni Infantino nicht die beste Lösung im Sinne des Fußballs sucht und dass er schlicht nicht integer ist", schrieb Lahm in seiner Kolumne für das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
Schon vor zwölf Jahren sei das Kind mit der Vergabe der WM nach Katar in den Brunnen gefallen. Lahm: "Infantino macht nicht den Eindruck, als ob er daran etwas ändern will. Er macht sich das Spiel zunutze. Das ist das Problem der FIFA, einer Institution mit Sitz in Europa – nicht des Fußballs. Und das lässt sich nur ändern, indem man künftig endlich auf ein vernünftiges, transparentes Vergabeverfahren setzt."
Die Europäer müssen laut Lahm "nun zusammenstehen und verhindern, dass es noch mal zu solch einem Skandal kommt wie bei der WM-Vergabe 2010". Man müsse Integrität zeigen, "Europa muss wehrhaft bleiben", so der 39 Jahre alte langjährige Bayern-Star, "denn eine Weltmeisterschaft ohne Europa funktioniert nicht. Viele der Argentinier spielen in Europa, die Franzosen sowieso, auch die Marokkaner orientieren sich an Europa". Der Turnierdirektor will bei der EURO 2024 "unsere Werte wieder mehr in den Vordergrund rücken und vor allem das Spiel. In einem demokratischen Land – und ich denke, dass die Leute darauf Lust haben".
Lahm, Mitglied einer internen Arbeitsgruppe des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), will auch mithelfen, den größten Einzelsportverband der Welt wieder flott zu machen. "Innerhalb des DFB sind die ersten Entscheidungen gefallen, nun werden wir in unseren Gruppen die Arbeit aufnehmen und alles dafür tun, um mit Blick auf die Heim-EM wieder eine Identifikation mit der Nationalmannschaft, mit dem Verband zu schaffen", betonte der einstige Weltklassespieler. Das werde nach den letzten Enttäuschungen aber sicherlich keine einfache Aufgabe.
S.Scheidegger--NZN