Euro STOXX 50
33.2500
Jürgen Klopp hat Thomas Tuchel im deutschen Trainerduell geschlagen und mit dem FC Liverpool den englischen Ligapokal gewonnen. Im Finale im Londoner Wembley-Stadion setzten sich die Reds gegen Klub-Weltmeister FC Chelsea im Elfmeterschießen mit 11:10 (0:0, 0:0) durch - weil der von Tuchel als vermeintlicher Elfmeterkiller eingewechselte Torhüter Kepa im entscheidenden Versuch scheiterte.
Mit neun Erfolgen ist Liverpool nun alleiniger Rekordsieger in diesem Wettbewerb, für Klopp ist es der fünfte Titel mit dem Traditionsklub - und der erste im Ligapokal. In einem irren Elfmeterschießen fanden die ersten 21 Schüsse allesamt den Weg ins Tor, der Baske Kepa drosch den Ball dann über den Liverpooler Kasten.
Bei den Blues setzte Nationalspieler Kai Havertz im Angriffszentrum mit seiner Agilität einige Nadelstiche, Antonio Rüdiger war wieder einmal in der Dreier-Abwehrkette erste Wahl für Tuchel. Timo Werner wurde in der 74. Minute eingewechselt. Bei Liverpool ersetzte der Ex-Leipziger Naby Keita kurzfristig den früheren Bayern-Star Thiago. Der Spanier hatte sich beim Aufwärmen verletzt.
Die 85.512 Zuschauenden in Englands Fußballtempel sahen ein höchst unterhaltsames Finale. Liverpool hatte mehr Spielanteile, die besseren Chancen zumindest in den ersten 45 Minuten erspielten sich aber die Blues. Liverpool-Ersatzkeeper Caoimhin Kelleher rettete stark gegen den früheren Dortmunder Christian Pulisic (6.), nach dem Seitenwechsel scheiterte Mason Mount vollkommen freistehend am Pfosten (49.).
Auf der Gegenseite hielt Chelsea-Torhüter Edouard Mendy spektakulär gegen seinen senegalesischen Landsmann Sadio Mane (30.). Der Ex-Schalker Joel Matip traf für Liverpool per Kopf nach einer einstudierten Freistoßvariante ins Tor (67.), der Treffer wurde aber nach Videobeweis aberkannt. Das gleiche Schicksal traf Havertz (78./110.) und den eingewechselten 115-Millionen-Mann Romelu Lukaku (97.) auf der Gegenseite. Für das Elfmeterschießen zog Tuchel seinen letzten Joker, indem er Kepa brachte - der Versuch ging nach hinten los.
Das Spiel stand auch unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Chelseas russischer Mehrheitseigner Roman Abramowitsch hatte am Samstag die Verantwortung für den Klub der wohltätigen Chelsea-Stiftung übertragen. Offen blieb allerdings zunächst, ob Abramowitsch sich dauerhaft oder nur vorübergehend beim Champions-League-Sieger aus dem operativen Geschäft zurückzieht.
T.Gerber--NZN