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Der 2014er-WM-Champion Philipp Lahm hat ein neues Auswahlverfahren bei der Vergabe von Fußball-Weltmeisterschaften gefordert. "Grundsätzlich halte ich es für unabdingbar, dass künftig bei der WM-Vergabe wasserfeste Kriterien festgelegt werden, an die man sich dann auch hält. Das Auswahlverfahren muss transparent sein", sagte der 38-Jährige im Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.
Die Vergabe der WM-Endrunde in diesem Jahr (21. November bis 18. Dezember) nach Katar kann der langjährigen Kapitän der deutschen Nationalmannschaft nicht nachvollziehen. Auf die Frage, ob die Entscheidung im Jahr 2010 pro Katar hätte ausfallen dürfen, sagte Lahm: "Nein, hätte sie nicht." Die Doppelvergabe der WM-Endrunde 2018 an Russland und 2022 an Katar durch das Exekutivkomitee des Weltverbandes FIFA war von heftigen Korruptionsvorwürfen und Anschuldigungen begleitet gewesen.
Lahm pflichtete dem neuen DFB-Chef bei: "Ich sehe es genau wie unser Präsident Bernd Neuendorf. Wenn man in den Evaluierungsbericht der FIFA schaut, wurde davon abgeraten, unter anderem aufgrund der Menschenrechtslage, der Nachhaltigkeit. Da fragt man sich natürlich, warum trotzdem für Katar gestimmt wurde. Das finde ich schon komisch."
Lahm spricht sich allerdings gegen einen Boykott DFB-Auswahl bei der WM im Emirat am Persischen Golf aus: "Dass wir antreten, finde ich absolut richtig." Der Turnierdirektor der EURO 2024 in Deutschland sieht das DFB-Team nicht in der Favoritenrolle in Katar.
"Mit Blick auf die Heim-EM 2024 bin ich sehr optimistisch. Ob es jetzt schon reichen kann, ganz vorne mitzuspielen, muss man abwarten. Man hat schrittweise eine gute Entwicklung genommen, die nun bestätigt werden muss", meinte der einstige Allroundspieler.
Insgesamt sei die deutscher Auswahl "auf allen Positionen gut besetzt", man könne international mithalten. Lahm: "Fast alle Nationalspieler kicken in den großen Ligen bei Topklubs. Aber die Zeit unter Flick (Bundestrainer Hansi Flick, d.Red.) ist noch frisch, der Kern der Mannschaft muss sich erst finden. Daher schiele ich eher auf 2024."
H.Roth--NZN