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Eine ausverkaufte Halle, knapp 6500 Tennisfans auf den Rängen: Der deutsche Davis-Cup-Teamkapitän Michael Kohlmann freut sich auf die feurige Atmosphäre beim Qualifikationsduell mit Ungarn um den Einzug in die Gruppenphase des traditionsreichen Nationenwettbewerbs. "Diese Stimmung ist das, was den Davis Cup immer ausgezeichnet hat. Das wünscht man sich als Fan und Spieler", sagte der 50-Jährige dem SID vor dem Aufeinandertreffen am Freitag und Samstag in Tatabanya.
Was früher die Regel war, ist durch den aktuellen Modus jedoch nicht mehr der Normalfall. Denn die Einführung von Gruppen hat zur Folge, dass ein Großteil der Matches auf neutralem Boden stattfindet - zum Ärger vieler Beteiligten, auch von Kohlmann: "Wir haben immer gesagt, dass diese Heim- und Auswärtspartien das sind, was den Davis Cup ausgemacht hat. Die Zwischenrunden aber haben gezeigt, dass Länder, die nicht zu Hause gespielt haben, nicht so viel Zuschauerinteresse erzeugt haben."
Auch deshalb reißt die Kritik am Davis Cup seit Jahren nicht ab. Nicht wenige fordern eine Rückkehr zum klassischen Heim-Auswärts-Modus auch in den späteren Runden. Dietloff von Arnim, Präsident des Deutschen Tennis Bundes (DTB), wollte unter anderem deshalb Präsident des Weltverbands ITF werden, um den prestigeträchtigen Teamwettbewerb zu reformieren. Er verlor die Wahl im September gegen Amtsinhaber David Haggerty (USA) aber deutlich.
Für Kohlmann ist allerdings klar, dass mögliche Anpassungen "sofort zünden" sollten: "Die Verantwortlichen des Wettbewerbs können sich nicht mehr erlauben, irgendetwas zu ändern und dann drei Jahre später wieder über den Haufen zu werfen."
S.Scheidegger--NZN