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Zehn Jahre nach seinem eigenen Coming-out hat der frühere Nationalspieler Thomas Hitzlsperger anderen Fußballprofis Mut gemacht, zu ihrer Homosexualität zu stehen. Bis heute habe kein weiterer Bundesligaprofi sich dazu durchringen können, sich zu outen, obwohl viele Vereine inzwischen schwul-lesbische Fanklubs hätten und sich das gesellschaftliche Bewusstsein gewandelt habe, sagte Hitzlsperger der "Süddeutschen Zeitung" vom Samstag. "Es liegt jetzt wirklich an den Spielern zu erkennen: Die Zeit ist reif."
Ihm selbst sei damals seine Entscheidung nicht leicht gefallen, sagte der 41-Jährige - zumal er in seiner aktiven Zeit in der Kabine mit homophoben Äußerungen auch von Teamkollegen konfrontiert war. Dann habe er sich aber doch durchgerungen. "Ich dachte vor allem: Wenn ich es nicht sage, dann sagt’s keiner", sagte er. "Ich wollte eine Diskussion über Homophobie im Fußball auf den Weg bringen, anderen eine Hilfestellung geben, indem ich aus meinem Leben erzähle."
"Meine größte Sorge war die Mannschaftskabine", sagte Hitzlsperger. "Ich erinnere mich an zwei Diskussionen, da wurden zum Teil krasse Sachen gesagt: 'Mit einem schwulen Mitspieler würde ich nicht duschen.' Oder eine Bemerkung zu unserem Physiotherapeuten: 'Wenn du schwul wärst, ich würd' mich von dir nicht anfassen lassen.'"
Gerade im EM-Jahr 2024 hofft Hitzlsperger auf Fans, die neben der Freude am Fußball auch Themen wie Menschenrechte, Diversität und Nachhaltigkeit wichtig finden. "Manche Verantwortliche aus der älteren Generation mögen genervt sein von dieser Diskussion, aber auch da kommen Jüngere nach", sagte er.
L.Muratori--NZN