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Analog zu den Weltcups tragen die Skeletonis auch ihre WM gemeinsam mit den Bobsportlern aus - und müssen dabei auf zuschauerunfreundliche Startzeiten weichen. In Winterberg soll ungeachtet dessen Edelmetall her.
Winterberg/Köln (SID) Mit bis zu 145 km/h stürzen sich die weltbesten Skeletonis um Olympiasieger Christopher Grotheer kopfüber den Eiskanal hinunter - und kaum jemand sieht zu. Bei der anstehenden WM in Winterberg werden die Titel erneut unter der Woche, am Donnerstag und Freitag ausgefahren. Teils zu Zeiten, in denen viele potenzielle Zuschauer noch bei der Arbeit oder in der Schule sind. Ein Umstand, den Bundestrainer Christian Baude anprangert.
"Ich bin sehr enttäuscht über die Planung der IBSF", sagte der 41-Jährige im SID-Gespräch: "Jeder weiß, dass die Hauptübertragungszeiten im Fernsehen am Wochenende sind und dass dann auch mehr Zuschauer an der Bahn sind."
Die Skeletonis reisen gemeinsam mit den Bob-Athleten von Weltcup zu Weltcup, tragen ihre Rennen jedoch stets am Freitag aus, während die Bob-Rennen am Wochenende stattfinden. So wird es auch bei der Heim-WM sein. Lediglich das abschließende Mixed-Team-Event ist für Samstag angesetzt - nach zuvor vier Bobläufen.
"Man hat es jetzt auch beim Weltcup in Altenberg gesehen, wie voll die Bahn am Sonntag beim Bob-Rennen war und wie leer es bei uns war", sagte Baude. Dass eine Trennung der beiden Sportarten nur schwer umsetzbar ist, weiß aber auch er.
"Es ist finanziell schwer zu stemmen, dass wir im Skeleton eine eigene Rennserie machen", erläuterte der Cheftrainer: "Man müsste vielleicht die Rennzeiten ein bisschen verschieben, sodass auch freitags mal ein Bob-Rennen ist und dafür am Samstag oder Sonntag ein Skeleton-Rennen."
Seinen Schützlingen erteilte Baude ungeachtet dessen einen unmissverständlichen WM-Auftrag. "Zielsetzung ist ganz klar, dass wir bei jeder Disziplin, Männer, Frauen und im Team um die Medaille mitkämpfen wollen", sagte Baude. Vor allem der Weltcupführende Grotheer dürfte darauf gute Chancen haben. Holt er sein sechstes WM-Gold, stellt er den Rekord des Letten Martins Dukurs ein.
Tina Hermann hat diesen Titel Rekord-Weltmeisterin schon. Doch auch als aktuell bestplatzierte Deutsche in der Weltcup-Gesamtwertung (3. Platz) steht sie nicht im WM-Aufgebot. Am vergangenen Wochenende zeigte Hermann mit dem Sieg auf ihrer Lieblingsbahn in Altenberg eine starke Reaktion auf die Ausbootung.
Doch ihre Startzeiten dort hätten gezeigt, "dass sie momentan einfach athletisch in keiner guten Form ist", erklärte Baude: "Mit Blick auf die WM bin ich immer noch sicher und felsenfest davon überzeugt, dass die Entscheidung richtig war."
Stattdessen gehen Titelverteidigerin Susanne Kreher (Oberbärenburg) sowie mit Olympiasiegerin Hannah Neise und Jacqueline Pfeifer zwei "Local Girls" an den Start. Das Männerteam des BSD wird durch Felix Keisinger (Königssee) und Axel Jungk (Oberbärenburg) komplettiert.
U.Ammann--NZN