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Das Spiel der 2. Fußball-Bundesliga zwischen Eintracht Braunschweig und Hertha BSC am Samstag (1:1) ist von Ausschreitungen überschattet worden. Im Nachgang kam es allerdings zu teils deutlich abweichenden Darstellungen. Die Eintracht warf "Fragen bezüglich der Verhältnismäßigkeit dieses Einsatzes und dem angemessenen Einsatzes polizeilicher Mittel" auf.
Laut der Polizei Braunschweig kam es nach verbalen Provokationen und Handgreiflichkeiten zwischen Anhängern beider Mannschaften in der Schlussphase des Spiels nach dem Abpfiff zu körperlichen Auseinandersetzungen, die ein Einschreiten der Polizei "erforderlich" gemacht hätten.
200 Anhänger von Eintracht Braunschweig hätten sich anschließend gegen die Polizei solidarisiert. Die Lage eskalierte laut der Polizei, welche die Anhänger "unter Anwendung unmittelbaren Zwangs" zurückgedrängt habe, was "massive tätliche Angriffen auf Einsatzkräfte" ausgelöst habe.
Die Situation sei erst durch "fortlaufende Zwangsmaßnahmen, unter anderem auch durch den Einsatz von Pfefferspray" wieder unter Kontrolle gebracht worden. Die Polizei bilanzierte am Sonntag 13 verletzte Beamte und ein verletztes Polizeipferd. Eine Person der Fanszene sei zur Erstversorgung in ein Krankenhaus gebracht worden.
Neben mehreren Festnahmen wurden die Personalien einer Vielzahl von Personen festgestellt. Es wurden unter anderem Strafverfahren wegen Landfriedensbruch, tätlichem Angriff, gefährlicher Körperverletzung, versuchter Gefangenenbefreiung und Sachbeschädigung eingeleitet.
Die Eintracht teilte hingegen mit, dass "mindestens fünf Eintracht-Fans schwere bis sehr schwere Kopf- oder Gesichtsverletzungen" erlitten und in Krankenhäusern behandelt werden mussten. "Ein fünfjähriges Mädchen wurde von Polizisten überrannt und erlitt einen schweren Schock", erklärte der Verein weiter.
Man lehne Gewalt gegen die Polizei ab, so Eintracht Braunschweig, aber das Ausmaß an Verletzungen "so vieler Menschen wirft Fragen bezüglich der Verhältnismäßigkeit dieses Einsatzes und dem angemessenen Einsatzes polizeilicher Mittel durch einzelne Beamtinnen und Beamte auf".
Die Fanhilfe von Hertha BSC fällte ein deutliches Urteil: "Völlig unnötig, hier so vorzugehen."
O.Hofer--NZN