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Ausnahmetalent Can Uzun hat Medienberichte dementieren lassen, wonach er dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) einen Korb gegeben und sich für die türkische Nationalmannschaft entschieden habe. Die Entscheidung werde er erst nach abschließenden Gesprächen im Familienkreis am Wochenende treffen, teilte Uzun dem SID über sein Management mit. Anfang nächster Woche will er öffentlich machen, wo er seine Zukunft sieht.
Zuvor hatte die Istanbuler Tageszeitung Habertürk gemeldet, der 18-Jährige habe der Türkei bereits seine Zusage gegeben. Tatsächlich warb Nationaltrainer Vincenzo Montella in einem Telefonat um den Youngster. Der Coach will Uzun schon für die Länderspiele am 22. März in Ungarn und vier Tage später in Österreich nominieren und sieht ihn als EM-Kandidaten.
Uzun wurde in Regensburg geboren und spielt für den 1. FCN, seit er 13 Jahre alt. In 20 Zweitliga-Spielen erzielte er elf Tore. Für die türkische U17 und U18 lief er bereits auf, für die U21 war er nominiert. DFB-Sportdirektor Rudi Völler und Geschäftsführer Andreas Rettig hatten ihn besucht und versucht, ihn für Deutschland zu gewinnen. Davon war Uzun auch sehr beeindruckt.
"Ich habe noch keine Entscheidung getroffen", sagte er vor wenigen Tagen der Mittelbayerischen Zeitung. Es gebe aber eine Tendenz, ergänzte er: "Letztlich werde ich mich nicht gegen, sondern für ein Nationalteam entscheiden und dorthin gehen, von dem mein Herz und mein Bauch sagen, dass es richtig ist."
Sollte dies die Türkei sein, verlöre der DFB das nächste türkischstämmige Talent an die "Milli Takim". Auch Kenan Yildiz (Juventus Turin) - wie Uzun in Regensburg geboren, aber ausgebildet beim FC Bayern - läuft für die Türkei auf. Im Länderspiel im vergangenen November (2:3) erzielte er sogar ein Tor gegen die DFB-Auswahl von Julian Nagelsmann.
Der frühere Bundesliga-Profi Hamit Altintop, Vorstandsmitglied im türkischen Verband, lässt gezielt in Deutschland nach Talenten suchen. Uzun sei "unser Spieler", sagte er zuletzt bei Sky: "Seit mehreren Jahren ist er sehr, sehr nah bei uns, weil er gute Arbeit macht und weil er extrem viel Potenzial hat."
U.Ammann--NZN