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Timo Boll war nach der höchsten Bundesliga-Pleite von Tischtennis-Rekordmeister Borussia Düsseldorf seit Abschaffung des Paarkreuz-Systems vor 16 Jahren geplättet. "Das ist schon ein Ding", kommentierte der Rekordeuropameister die 0:3-Klatsche für den Titelverteidiger beim ASV Grünwettersbach ohne jeden Satzgewinn am Dyn-Mikrofon und flüchtete sich in Sarkasmus: "Wir hatten eigentlich nichts anderes mehr vorgehabt und mussten gar nicht so schnell wieder zurück."
Das gezwungene Lächeln jedoch gefror Boll, der das Borussen-Debakel im dritten Einzel gegen den früheren Team-Vizeweltmeister Ricardo Walther auch nicht mehr verhindert hatte, nur Augenblicke später wieder. Der bald 43-Jährige, der 2007 ein Jahr vor der Änderung des Spielsystems an den Rhein gekommen war, spürte die Dimension der Niederlage: "Ich glaube, dass es das noch nie gegeben hat, dass Düsseldorf ohne Satzgewinn wieder nach Hause geschickt worden ist. Für uns ist das ein historisch schlechter Tag."
Tatsächlich ist den "Bayern des Tischtennis" solch eine "doppelte Nullnummer" im 2008 eingeführten Spielsystem mit nur einem Tisch noch nicht passiert. Düsseldorfs bis vergangenen Sonntag höchste Niederlage im modernen System, in dem in maximal fünf Matches bis zum dritten Punkt für ein Team gespielt wird, war im August 2019 das 0:3 beim 1. FC Saarbrücken - mit immerhin 1:9 Sätzen.
Dabei waren die Borussen fast mit voller Kapelle beim Ex-Pokalsieger in Karlsruhe angetreten. Neben Boll blieben allerdings auch Europameister Dang Qiu und Nationalspieler Kay Stumper hinter den Erwartungen zurück. "Wir sind alle nicht richtig in die Spiele reingekommen", versuchte Boll sich an einer Analyse: "Ich selbst hatte zwar immer das Gefühl, dass noch etwas geht, aber dann hat 'Ric' immer Wahnsinnsbälle gespielt und auch die krummen Bälle getroffen."
Für seine erfolgsgewohnte Mannschaft bedeutete die klare Abfuhr einen Rückschritt nach einem Aufwärtstrend mit zuletzt zwei Siegen. Denn zuvor war Düsseldorf bereits in den ersten Wochen des Jahres durch drei Niederlagen nacheinander im Oberhaus so lange ohne Erfolg geblieben wie seit 2018 nicht mehr. Weiterhin ist denn auch die Play-off-Teilnahme des Meisters noch nicht endgültig gesichert.
F.Carpenteri--NZN