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Sie haben eine Familie gegründet, wollen aber nicht auf den großen Traum Olympia 2024 verzichten. Zahlreiche deutsche Athletinnen kämpfen auch nach der Geburt ihrer Kinder noch um das Ticket für die Spiele von Paris, trotz aller bis heute bestehenden Schwierigkeiten. Der SID gibt einen Überblick über die Olympia-Ambitionen einiger Mütter im Spitzensport.
Angelique Kerber (Tennis): Die dreimalige Grand-Slam-Siegerin ist die wohl berühmteste und höchstdekorierte Mutter im deutschen Sport. Im Februar 2023 brachte Kerber (36) Tochter Liana zur Welt, doch an ein Karriereende war auch im Alter von 35 Jahren nicht zu denken - auch weil die Silbermedaillengewinnerin von Rio bei den Spielen 2024 unbedingt noch einmal angreifen will. "Olympia in Paris ist das Highlight, und für Deutschland zu spielen ist eh immer eine Ehre", sagte die Wimbledonsiegerin von 2018, die inzwischen längst wieder über den Court spurtet, in der Sport Bild. Für die Qualifikation reicht Kerber als Major-Siegerin ein Platz unter den Top-400 der Weltrangliste.
Laura Ludwig (Beachvolleyball): Die 38-Jährige hat den olympischen Thron gemeinsam mit Partnerin Kira Walkenhorst bereits erklommen. 2016 war das. An der Copacabana. Mehr geht eigentlich nicht. Und doch will es Laura Ludwig auch 2024 noch einmal wissen - knapp acht Jahre nach ihrem großen Triumph und als inzwischen zweifache Mutter. "Es hat so viel Spaß gemacht. Wir sind hungrig", sagte sie nach ihrem beeindruckenden zweiten Comeback auf der großen Bühne. An der Seite ihrer heutigen Partnerin Louisa Lippmann holte sie bei den Europameisterschaften in Österreich Bronze - und tankte jede Menge Selbstvertrauen für die schwierige Qualifikationsphase.
Gesa Felicitas Krause (Leichtathletik): Vor nicht einmal zwölf Monaten brachte die Hindernis-Läuferin Tochter Lola zur Welt - und die Kleine ist der große Olympia-Ansporn für die WM-Dritte von 2019. "Die Vorstellung, dass meine Tochter im Stadion dabei sein kann, motiviert ungemein", sagt Krause, die alles dem Ziel Paris unterordnet und die noch nötige Norm so früh wie möglich abhaken will. Training ganz früh am Morgen, oder erst spät am Abend, dazwischen spielen mit Lola - im Hause Krause wird viel improvisiert. Lebensgefährte Robert unterstützt, ebenso die Großeltern. So kann Lola selbst in Trainingslagern dabei sein, wie zuletzt in Südafrika.
Fabienne Königstein (Marathon): Die Olympia-Norm hat die Mannheimerin bereits im April 2023 geknackt. Nur neun Monate nach der Geburt ihres Kindes präsentierte sich Königstein beim Hamburg-Marathon sogar besser in Form als je zuvor - mit 2:25:48 Stunden pulverisierte sie damals ihre persönliche Bestzeit. Und doch übte sie anschließend Kritik: "Ich bin manchmal sauer. Gerade, wenn ich mich mit anderen Sportlerinnen austausche. Ich merke, wie verunsichert sie während der Schwangerschaft waren", sagte die 31-Jährige, die sich auch als Athletensprecherin einsetzt, dem SWR: "In solchen Momenten nervt es mich, dass es da noch keine Ansprechpersonen gibt."
Leonie Meyer (Kitesurfen): Auch die Medizinerin fühlte sich im Stich gelassen, als sie 2021 erstmals Mutter wurde und von den Verbänden kaum Unterstützung erfuhr. Inzwischen aber hat sich die Situation zumindest für Meyer verbessert und die 31-Jährige nimmt die erstmals bei Olympia ausgetragenen Kitesurf-Wettbewerbe ins Visier - auch dank finanzieller Unterstützung des zuständigen Deutschen Segler-Verbandes (DSV): "Es ist cool, ein Teil dieser neuen Zeit sein zu können, in der sich richtig viel zum Positiven verändert", sagt Meyer, die von der Vorreiter-Rolle ihres Verbandes profitiert. Seit 2023 werden junge Eltern mit Olympia-Ambitionen im DSV über einen Sonderfonds bei den Mehrkosten für Reisen, Unterbringung und Kinderbetreuung unterstützt. Für Meyer, eine ehemalige Topseglerin, die erst mit 23 zum Kitesurfen wechselte, ein große Hilfe.
SID lk us
W.Odermatt--NZN